Zwischen Film und Bühne Promi-Geburtstag vom 24. Oktober 2014: Kevin Kline

New York · Aus St. Louis kam er über die Juilliard School in New York zum Broadway, und so ganz ließ ihn die Bühne nie mehr los: Kevin Kline hat seinen Platz im Spitzentheater der USA sicher. Zu einem Filmstar mit Oscar wurde er nebenbei auch.

 Der US-Schauspieler Kevin Kline bei der Verleihung der 71. Tony Awards in der Radio City Music Hall in New York.

Der US-Schauspieler Kevin Kline bei der Verleihung der 71. Tony Awards in der Radio City Music Hall in New York.

Foto: Michael Zorn

Als Kevin Kline 1980 als noch recht unbekannter Schauspieler zu einem Interview ansetzte, schienen Filmkameras nicht gerade sein Ding zu sein. "Wenn ich meine Stimme verliere, werde ich sterben", sagte Kline, nachdem er sich ein Mineralwasser mit Zitrone bestellt hatte.

"Wir zeichnen morgen "Pirates" auf. Es werden überall Kameras sein." Die Musical-Komödie "Die Piraten von Penzance" war für Kline erst der zweite Spielfilm. Kameras schienen ihm eher fremd, die Theaterbühnen am Broadway waren sein Zuhause.

Mehr als drei Jahrzehnte später hat der Star aus "Ein Fisch namens Wanda" bewiesen, dass er auch vor der Kamera eine gute Figur machen kann. Heute wird Kline 70 Jahre alt. Neben seinem Oscar als bester Nebendarsteller für "Wanda" belegen auch seine fünf Golden-Globe-Nominierungen (darunter für "Sophies Entscheidung" an der Seite von Meryl Streep sowie für "Lieblingsfeinde - Eine Seifenoper"), dass Kline das Medium Film schnell im Griff hatte.

Teils war es bewegender Stoff, dem Kline sich in seinen filmischen Rollen annahm. "De-Lovely - Die Cole Porter Story" erzählt etwa die rührende Geschichte des Jazz-Musikers und Komponisten Cole Porter. Auch "Die Lincoln Verschwörung" und "Trade - Willkommen in Amerika" von 2007 um verschleppte mexikanische Mädchen und den Handel mit Sexsklavinnen greift ein ernstes Thema auf, für das Kline mit dem deutschen Regisseur Marco Kreuzpaintner zusammenarbeitete.

Häufiger spielte sich der in St. Louis in Missouri geborene Kline aber zum Komödien-Star herauf, etwa in "In & Out - Rosa wie die Liebe" um einen schwulen Lehrer in Indiana oder in "Dave" als Doppelgänger eines US-Präsidenten. Treffend gelang das auch an der Seite vom Slapstick-König Steve Martin in "Der rosarote Panther" von 2006 und zusammen mit Will Smith in "Wild Wild West". Für "Ein Fisch namens Wanda" und zwei weitere Filme wurde Kline bei den American Comedy Awards sogar als komischster Schauspieler nominiert.

Dass die Theaterbühne neben diesen filmischen Dramen und Komödien sein Zuhause blieb, zeigt die schauspielerische Anpassungsfähigkeit Klines. Als Absolvent der Juilliard School in New York hatte er nach einem Musikstudium und Testläufen in einer Theatergruppe eine hervorragende Ausbildung genossen.

Immer wieder nahm sich Kline die großen Dramen von William Shakespeare vor und brillierte in "Richard III.", "Henry IV." und als Cyrano de Bergerac. So ließ er es sich auch nicht nehmen, die Figur Nick Bottom zu spielen, als Michael Hoffman 1999 Shakespeares "Sommernachtstraum" auf die Leinwand brachte.

Selbst der Fantasy-Film "Die Schöne und das Biest", in dem Kline den Vater der schönen Belle (Emma Watson) spielt, beruht auf einem Disney-Musical von 1994 - dem Genre also, das am New Yorker Broadway geboren und zur Perfektion gebracht wurde. Irgendwie passte es dann auch ins Bild, als Kline im Juni für seine Rolle im Stück "Present Laughter" seinen dritten Tony und damit den wichtigsten Preis der Musical- und Theaterindustrie gewann.

Kline ist vor allem ein Mann der Bühne, den beizeiten auch der Aberglaube aus der Theaterszene packen konnte. "Pfeife niemals in einem Umkleideraum", warnte er im Interview 1980. "Sag' niemals "Macbeth" in einem Umkleideraum, bezeichne es als das schottische Stück. Zitiere Macbeth nicht einmal aus Spaß."

Für den "Hollywood Reporter", der sonst vor allem die Filmbranche und die roten Teppiche im Raum von Los Angeles im Blick hat, war die Sache nach der Tony-Auszeichnung klar: Kline, der 2003 bereits in die American Theater Hall of Fame aufgenommen wurde, habe seinen "Platz im amerikanischen Theater-Adel zementiert".

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