Diplomatensohn Promi-Geburtstag vom 20. März 2018: William Hurt

Berlin · Er ist einer der Unauffälligen in Hollywood. William Hurt drängt sich nicht auf. Dafür hat der Oscargewinner zuviel Klasse.

 William Hurt wird 68.

William Hurt wird 68.

Foto: Daniel Joubert

Er ist der unprominente Star: Den Namen William Hurt hat jeder schon einmal gehört, aber wofür hat er noch gleich den Oscar als bester Schauspieler bekommen?

Das Gesicht hat man auch schon einmal gesehen, aber was war bloß seine größte Rolle? Dabei gehört Hurt zu den fleißigsten Schauspielern Hollywoods. Und zu den vielseitigsten - weshalb man ihn vielleicht so schlecht einordnen kann. Am Dienstag (20. März) feiert William Hurt seinen 68. Geburtstag.

Geboren wurde der Diplomatensohn in Washington, und so kannte er schon als Schüler Städte, die andere kaum auf der Karte finden können: Khartum im Sudan, Lahore in Pakistan, Mogadischu in Somalia. Zu Hause an der Highschool spielte er am liebsten Theater. Trotzdem studierte er erst einmal Theologie, obwohl ihm seine Mitschüler prognostiziert hatten, dass es Hurt mal zum Broadway schaffen könnte.

Dorthin ging er wirklich, allerdings als Schüler. An der legendären Juilliard School schafften ganze drei Studenten seines Jahrgangs die Prüfung: Hurt und zwei junge Männer namens Christopher Reeve und Robin Williams. Vor allem mit "Superman" Reeve verband Hurt eine lange Freundschaft bis zu dessen Tod im Oktober 2004.

Wie Reeve fand auch Hurt schnell zum Film - und bekam gleich eine Hauptrolle. In "Der Höllentrip" schluckt er als Forscher im Selbstversuch ein Gebräu, das ihn in einen Urmenschen verwandelt. Retten kann ihn nur: die Liebe einer Frau. So platt die Geschichte auch klingt, sie war erfolgreich. Und der Film heimste zwei Oscar-Nominierungen ein und Hurt eine für den Golden Globe. Nicht schlecht für das Debüt eines Dreißigjährigen. Die Tochter spielte in ihrer ersten Rolle eine gewisse Drew Barrymore. Zwei Jahre später wurde das kleine Mädchen an der Seite von "E.T." zum Weltstar.

Die Krönung kam 1985: Für die Darstellung des homosexuellen Fast-Verräters Molina im "Kuss der Spinnenfrau" erhält Hurt den Preis als bester Schauspieler in Cannes und dann den Oscar. Hurt ist ein Star, der auch von der Kritik für schwierige Rollen gefeiert wird.

Er wird mit seiner seriösen Erscheinung gern als Intellektueller, Anwalt, Diplomat oder gar als Präsident ("Acht Blickwinkel") besetzt. In seinem jüngsten Film spielt er Père Lachaise, den Beichtvater von Ludwig XIV. (Pierce Brosnan). So nüchtern war Hurts Privatleben nie. Von drei Frauen, darunter die französische Schauspielerin Sandrine Bonnaire, hat er vier Kinder.

Längst nicht jede Rolle gelingt Hurt. Als Ahab in der Neuverfilmung von Melvilles "Moby Dick" (2011) wirkt er blass, als Gegenspieler des Hulk in "Der unglaubliche Hulk" (2008) hätte man auch nicht unbedingt den Oscar-Gewinner vermutet, und in "Das Verschwinden der Eleanor Rigby" spielt Hurt gut, der Film bleibt aber schwach.

Hurt ist einer jener Schauspieler, die geehrt und respektiert werden, gute Rollen bekommen und sie auch brillant spielen - und doch den Durchbruch zum echten Superstar nicht schaffen. Vielleicht gilt für den Schauspieler der Satz, der sein Lieblingszitat aus all seinen Monologen in sechs Dutzend Filmen ist: "Er verkaufte seine Seele nicht, um Aufmerksamkeit zu erringen. Er hatte mehr Klasse."

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