Verbindungen nach Bonn Polizei Essen räumt Fehler im Hilfspfleger-Fall ein

Essen · Die Polizei Essen hat am Montag Fehler im Fall des unter Mordverdachts stehenden polnischen Hilfspflegers eingeräumt. In insgesamt zehn Todesfällen wird gegen den 36-Jährigen ermittelt, Spuren führen auch nach Bonn.

 Frank Richter (l), Polizeipräsident, und Martina Thon, Kriminaldirektorin.

Frank Richter (l), Polizeipräsident, und Martina Thon, Kriminaldirektorin.

Foto: Roland Weihrauch

Bei den Ermittlungen gegen einen mittlerweile wegen Mordverdachts inhaftierten polnischen Hilfspfleger hat die Polizei Essen Fehler eingeräumt. Dabei geht es um die Polizeiarbeit nach einer lebensgefährlichen Unterzuckerung eines 91-Jährigen aus Mülheim, bei dem der Hilfspfleger im Mai 2017 erst einen Tag lang beschäftigt war. Der Rentner verstarb im Juli des vergangenen Jahres.

So hätten die ermittelnden Beamten entgegen eines Auftrages der Staatsanwaltschaft Duisburg etwa keine Erkundigungen über den Tatverdächtigen in anderen Bundesländern eingeholt, sagte die Leitende Kriminaldirektorin Martina Thon am Montag in Essen. Fünf Beamte seien versetzt oder freigestellt worden, sagte Polizeipräsident Frank Richter. Die Ermittlungen in diesem Fall würden nun von der Polizei Düsseldorf geführt.

Der 36 Jahre alte Pole wird mit zahlreichen ungeklärten Fällen in ganz Deutschland in Verbindung gebracht. Festgenommen wurde der Mann im Februar, nachdem er einen 87-Jährigen in Ottobrunn bei München mit Insulin getötet haben soll. Die Staatsanwaltschaft München I führt die Ermittlungen in diesem Fall.

Inzwischen prüft die Münchener Staatsanwaltschaft im Fall des inhaftierten Hilfspflegers Grzegorz Stanislaw Wolstajn deutschlandweit in insgesamt zehn Todesfällen nach möglichen Zusammenhängen. Auch die Hinweise darauf, dass der Verdächtige in Bonn gearbeitet hat, haben sich offenbar erhärtet, wie Oberstaatsanwältin Anne Leidig dem General-Anzeiger am Freitag bestätigte. "Bisher sind uns 49 Orte gemeldet worden, an denen der Hilfspfleger gearbeitet haben soll“, sagte Leidig. Sechs dieser Arbeitsstellen lägen in Nordrhein-Westfalen, einer in Bonn.

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