Super Bowl Peyton Manning und die Denver Broncos gehören zu den Favoriten

BONN · Er ist wieder da. Und wie. Wurfstark. Präzise. Beeindruckend. Als hätte es die einjährige Auszeit und die drei Nacken-Operationen nie gegeben. Und auch nicht die damit verbundene Entlassung bei den Indianapolis Colts. Die Rede ist von Peyton Manning, dem derzeit wohl besten Quarterback in der US-amerikanischen Football-Profi-Liga NFL und einem der besten aller Zeiten.

2011 hatten die Colts den mittlerweile 36-Jährigen nach Hause geschickt, weil ihnen zu unsicher war, ob der Super-Bowl-Gewinner von 2007 noch einmal zu alter Stärke finden würde. Manning ging nach 14 Jahren unter Tränen und unterschrieb einige Wochen später bei den Denver Broncos einen mit 96 Millionen Dollar dotierten Fünfjahresvertrag. Das Team aus Colorado warf seine Angriffssysteme weg und schrieb ein neues Spielzug-Buch, abgestimmt auf Mannings Wünsche und Stärken.

Am 9. September 2012 gab er beim 31:19-Sieg gegen die Pittsburgh Steelers sein Comeback. Der Auftakt zu einer Saison, die für die Broncos mit zwölf Siegen bei drei Niederlagen schnurstracks in die Play-offs führte, als zweitbestes Team der Hauptrunde.

"Das war eine Saison, wie ich sie noch nie erlebt habe. Allein schon wegen des Wechsels. Ich wusste nicht, ob wir zusammenpassen und ob unser Angriff funktionieren würde. Aber ich hatte auch keine Erwartungen vor der Saison", sagte Manning der Denver Post. "Aber wenn ich welche gehabt hätte, dann wären sie wohl bei weitem übertroffen worden", ergänzte er. Einige Dinge hätten schneller funktioniert als erwartet.

Und das ist wahrlich keine Untertreibung. Manning brachte 68 Prozent seiner Pässe an den Mann, warf für mehr als 4000 Yards und dabei 34 Touchdowns bei nur elf Interceptions. Kurzum: Manning wurde in kürzester Zeit wieder zu dem, der er schon vor seiner Verletzung war: einer der besten Spieler der Liga, der sich große Hoffnung machen kann, auch zum wertvollsten Spieler der Hauptrunde (MVP) gewählt zu werden.

Die gute Saison beschert Manning und Co. am Wochenende erst einmal eine Pause. Während sich acht Mannschaften in der ersten K.o.-Runde bereits auf den Weg in Richtung Endspiel - der Super Bowl wird am 3. Februar im Superdome in New Orleans ausgetragen - aufmachen, haben vier Teams, darunter die Broncos, ein Freilos.

Eine Woche später könnte Manning dann schon mit seiner Vergangenheit konfrontiert werden. Indianapolis ist ein möglicher Gegner in der zweiten Play-off-Runde. Bei den Colts hat Andrew Luck die Spielmacher-Position übernommen und sein Team als Liga-Neuling (Rookie) mit elf Siegen und fünf Niederlagen in die K.o.-Runde geführt - nachdem die Blau-Weißen in der Saison zuvor nur zwei mickrige Erfolge verbuchen konnten.

Überhaupt haben die Rookie-Quarterbacks in dieser Saison maßgeblich dazu beigetragen, dass einige Außenseiter die Play-offs erreichten. So zum Beispiel Robert Griffin III., der Washington zu zehn Siegen führte. Darunter den alles entscheidenden am letzten Spieltag gegen Dallas, der die Redskins-Saison überhaupt am Leben hielt. Oder Russell Wilson, der mit den Seattle Seahawks elf Mal gewann und dabei auch noch den Rookie-Rekord für Touchdown-Pässe (26) brach. Den hatte bislang kein geringerer inne als - Peyton Manning.

Die erste Play-off-Runde: Houston Texans - Cincinnati Bengals, Green Bay Packers - Minnesota Vikings, Baltimore Ravens - Indianapolis Colts, Washington Redskins - Seattle Seahawks. Spielfrei sind: Atlanta Hawks, San Francisco 49ers, Denver Broncos und New England Patriots.

Begriffe aus dem Football

  • Defense/Verteidigung: Die Mannschaft, die sich nicht im Ballbesitz befindet.
  • Down/Angriffsversuch: Die Mannschaft im Angriff erhält vier Downs, um den Ball über zehn Yards nach vorne zu befördern. Wird der Ball bei einem dieser vier Downs über die erforderliche Entfernung gebracht, gibt es wiederum vier Versuche für zehn Yards Raumgewinn.
  • Endzone: Der zehn Yards tiefe Bereich zwischen Null-Yard-Linie und Endlinie, der von einem im Ballbesitz befindlichen Angreifer erreicht werden muss, um einen Touchdown zu erzielen.
  • Field Goal: Schuss durch die beiden gelben Stangen des gegnerischen Tores. Bringt drei Punkte.
  • Flag: Die Schiedsrichter werfen als Zeichen eines Fouls eine gelbe Flagge auf das Feld - entsprechend einem Pfiff etwa beim Fußball. Das Spiel wird unterbrochen. Ein Foul wird meist mit Raumverlust bestraft.
  • Fumble: Lässt ein Spieler den Ball fallen, nennt man das Fumble. Der Ball darf vom Verteidiger aufgenommen und weitergespielt werden.
  • Interception: Vom Verteidiger in der Luft abgefangener Pass. Durch eine Interception wechselt sofort der Ballbesitz. Der abgefangene Ball darf direkt in Richtung gegnerische Endzone getragen werden.
  • Offense/Angriff: Die in Ballbesitz befindliche Mannschaft.
  • PAT (Point after Touchdown): Zusatzversuch nach einem Touchdown. Ein erfolgreicher Schuss durch die Torstangen wird hier mit einem Zusatzpunkt belohnt.
  • Quarterback/Spielmacher: Der Quarterback ist der Ballverteiler, der seine Anweisungen direkt vor dem Spielzug vom Trainer erhält. Er übergibt in der Regel den Ball an den Running Back (Laufspielzug), wirft zu einem Receiver (Passspielzug) oder läuft selbst mit dem Ball.
  • Running Back: Der Ballträger, der durch die gegnerischen Abwehrreihen laufen soll.
  • Touchdown (6 Punkte): Gültig, wenn sich der Ball in den Händen des Ballträgers ganz oder teilweise auf der Null-Yard-Linie, in der Luft darüber oder in der Endzone der Defense befindet.
  • Receiver: Der Passempfänger, der den Ball zumeist vom Quarterback zugeworfen bekommt.
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