Stille Örtchen in China Pekinger Papierprobleme

Peking · Nur mit einem Blick in den Gesichtsscanner bekommen Besucher einer öffentlichen Toilette ihr Klopapier. In einem Pekinger Park ist das Realität. Der Grund: Klopapier-Kriminalität.

 Klopapier-Diebe treiben in Peking ihr Unwesen.

Klopapier-Diebe treiben in Peking ihr Unwesen.

Foto: dpa

Der wahre Wert mancher Dinge wird erst dann spürbar, wenn sie nicht mehr da sind. So ist es auch beim Toilettenpapier. In Peking scheint dieses sogar besonders begehrt: Nicht ohne Grund sichert das Management des Parks um den Himmelstempel die weißen Rollen nun fast besser als Fort Knox die Goldreserven der USA.

In Peking müssen die müssenden Besucher der öffentlichen Parktoiletten erst durch eine Gesichtskontrolle. Danach gewähren die sechs Hightech-Papierspender mit Kamera genau 60 Zentimeter des begehrten Papiers. Moderne Klo-Kontrolle also. Grund für diese Maßnahme sind Klopapier-Diebe. Sie sollen die Parkanlage seit Jahren heimsuchen, so ein Bericht der Tageszeitung „Beijing Evening News“. Vor allem Rentner, die in der Nähe wohnen, würden beinahe täglich „bis zu zehn Meter Papier auf einmal“ mitnehmen. Das Management der Touristenattraktion hofft, mit den neuen Automaten das Papierproblem zu lösen und rund 80 Prozent Verbrauch zu sparen. Denn wer mehr von der weißen Rolle braucht, muss neun Minuten warten. Und diese Zeit scheinen Diebe nicht investieren zu wollen.

Blöd nur, wenn die Technik nicht richtig funktioniert. Wie Staatsmedien berichteten, hätten Besucher bereits Defekte gemeldet. Sie hätten mehr als eine Minute auf das Papier warten müssen. Und wer schon einmal ein dringendes Bedürfnis verspürte, der weiß, wie lang eine Minute sein kann.

Ein schneller Toilettengang wird in diesem Park also eher schwierig. Interessant ist auch, wie die Gesichtserkennung auf gleichzeitig anstehende Zwillinge reagiert.

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