Sexskandal Oscar-Akademie wirft Harvey Weinstein raus

Los Angeles · Die Oscar-Akademie hat den Filmproduzenten Harvey Weinstein ausgeschlossen. Hintergrund sind die Vorwürfe von sexuellen Belästigungen gegen ihn.

Die Oscar-Akademie hat den Filmproduzenten Harvey Weinstein ausgeschlossen. Das berichten US-Medien. Er verdiene nicht den Respekt seiner Kollegen, hieß es demnach zur Begründung in einer Mitteilung der Organisation. Der Vorstand der Academy of Motion Picture Arts and Sciences war zuvor zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengekommen.

Zahlreiche Schauspielerinnen, Models und Mitarbeiterinnen des Produzenten hatten sich mit Vorwürfen gegen Weinstein zu Wort gemeldet, darunter Ashley Judd, Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow und Rose McGowan. Eine Sprecherin des Filmproduzenten hatte die Anschuldigungen nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe vor gut einer Woche zurückgewiesen: „Jegliche Vorwürfe von Sex, der nicht in beiderseitigem Einverständnis stattgefunden hat, werden von Herrn Weinstein eindeutig verneint.“

Was ist eigentlich die Oscar-Akademie?

Die sogenannte Oscar-Akademie heißt offiziell Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Es handelt sich um keine Hochschule, sondern um Hollywoods größte Film-Organisation mit zurzeit mehr als 8400 Mitgliedern. Am berühmtesten ist die Academy für die Vergabe des Oscars, des wichtigsten Filmpreises der Welt.

In der Akademie kann man sich keine Mitgliedschaft erkaufen, man wird berufen. Der Weg hinein führt über eine Oscar-Nominierung, über Empfehlungen oder besondere Verdienste um den Film. Es gibt 17 Berufszweige, darunter stellen die Schauspieler und die Produzenten die größten Gruppen. Der Verwaltungssitz des Verbands befindet sich in einem recht schmucklosen Gebäude in Beverly Hills. Präsident ist seit diesem Jahr der Kameramann John Bailey. Zur Academy gehört zum Beispiel auch ein großes Archiv und ab 2019 ein Museum.

Deutsche Mitglieder der Akademie sind zum Beispiel die Regisseurin Maren Ade („Toni Erdmann“), Regisseur Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“) und der Berliner Filmausstatter Bernhard Henrich („Bridge of Spies - Der Unterhändler“).

Der Schauspieler Daniel Brühl („Rush - Alles für den Sieg“) und der in Hamburg geborene Regisseur Fatih Akin („Aus dem Nichts“) zählen zu den 774 Filmschaffenden, die in diesem Jahr als neue Mitglieder von der Oscar-Akademie eingeladen wurden.

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