Fast-Food umweltfreundlich verpackt Nordsee will Snacks in Algen einpacken

Bremerhaven · Snacks zum Mitnehmen sind immer beliebter. Dadurch steigt der Verbrauch von Verpackungen. Nun will die Restaurantkette "Nordsee" mit Forschern essbare Behälter aus Algen entwickeln. Umweltschützer sind skeptisch.

 Die Restaurantkette Nordsee will Fast-Food bald in Algen einpacken.

Die Restaurantkette Nordsee will Fast-Food bald in Algen einpacken.

Foto: picture alliance / dpa

Forscher wollen zusammen mit der Restaurantkette Nordsee Behälter aus Algen für Snacks zum Mitnehmen entwickeln. Die Hochschule Bremerhaven, das Alfred-Wegener-Institut und die Fisch-Fast-Food-Kette unterzeichneten dazu am Mittwoch einen Vertrag. Das Forschungsprojekt ist auf zwei Jahre angelegt, gefördert wird es aus Bundesmitteln. Ziel ist es, einen nachhaltig produzierten Behälter für den Außer-Haus-Verkauf herzustellen, der kompostierbar ist. „Wunsch ist, dass er sogar essbar ist“, sagte Projektleiterin Frederike Reimold von der Hochschule Bremerhaven.

Wichtig sei, dass die Box weder nach Alge schmecke noch abfärbe oder schnell aufweiche. Das Produkt soll ausschließlich aus Meeresalgen aus der Nordsee bestehen. „Wir wollen das gesamte Gewebe verwerten und nicht nur einen Inhaltsstoff isolieren“, unterstrich Britta Grote, Wissenschaftlerin am Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung.

Die Nutzung von Serviceverpackungen in der Gastronomie hat sich nach Angaben des Umweltbundesamtes von 110 Kilotonnen im Jahr 2000 auf 256 Kilotonnen im Jahr 2015 immens erhöht. Auch die Restaurantkette Nordsee verzeichnet einen immer höheren Bedarf. In den rund 400 Filialen setze das Unternehmen ausschließlich auf ökologisch abbaubare Schachteln sowie auf Recycling-Materialien.

Kritik kommt von Umweltschützern

Der Umweltverband BUND hält biologisch abbaubare Behälter nicht für den richtigen Weg im Kampf gegen die Verpackungsflut. „Ich fürchte, dass der Konsument dann denkt, es sei nicht so schlimm, wenn er die Box ins Gebüsch wirft“, sagte BUND-Meeresschutzexpertin Nadja Ziebarth der dpa. Ein weiteres Problem sei, dass die Sortiermaschinen in der Abfallwirtschaft Verpackungen aus dem Biomüll aussortierten, auch wenn sie kompostierbar seien. „Am Ende werden sie dann doch verbrannt“, sagte sie. Nachhaltig sei nur ein Mehrwegsystem.

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