Neandertaler in neuem Licht Neue Bewohner im Neanderthal

Mettmann · Das Museum in Mettmann am Fundort des Urzeitmenschen erhält zum 20. Geburtstag neue Attraktionen. Von kommendem Dienstag an sind sie zu bewundern.

 Der Australopithecus gehört zur frühen Verwandtschaft des modernen Menschen.

Der Australopithecus gehört zur frühen Verwandtschaft des modernen Menschen.

Foto: Neanderthal Museum

Rund 40.000 Jahre ist es her, dass die Ära der Neandertaler mit deren Aussterben unwiderruflich endete. Dass es vom Ufer der Düssel zwischen den Städtchen Mettmann und Erkrath gleichwohl in schöner Regelmäßigkeit etwas Neues zu berichten gibt, ist den Verantwortlichen des Neanderthal Museums zu verdanken.

Seit zwei Jahrzehnten dient es mit konstant hohen Besucherzahlen als Gradmesser der Faszination, die der legendäre Fundort auf die Menschen von heute ausübt. Jetzt – zum 20-jährigen Bestehen – hat das Museum sich einer Frischekur unterzogen. Für insgesamt 700 000 Euro, getragen von NRW-Stiftung Naturschutz, Landschaftsverband Rheinland und weiteren Sponsoren, wurden weite Teile der Dauerausstellung völlig neu konzipiert. Pünktlich zu den Herbstferien steht das Haus vom kommenden Dienstag an wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung.

„Zum 20.Geburtstag wollten wir unseren Besuchern wieder einmal etwas Neues bieten“, sagte die stellvertretende Direktorin Bärbel Auffermann bei einem Pressetermin, für den noch die Hammer und Bohrer der Schreiner den akustischen Hintergrund boten.

Inzwischen sind die Handwerker so gut wie fertig und haben in Gestalt aufwendiger Holzkonstruktionen ein neues Zuhause für sechs „hyperrealistische Rekonstruktion unserer Vorfahren“ geschaffen. Das halbe Dutzend Figuren stammt aus dem Atelier der Bildhauer Adrie und Alfons Kennis aus Arnheim.

Im einführenden Teil der Dauerausstellung „Eine Reise durch die Zeit“ erwartet die Besucher eine beeindruckende Inszenierung. Eine raumgreifende Holzkonstruktion stellt den weit verästelten „Stammbusch“ der menschlichen Entwicklung dar. Die sechs Urmenschen erzählen über Audiotexte ihre persönlichen Geschichten aus entscheidenden Etappen der Humanevolution. Die Besucher bewegen sich zwischen diesen Figuren und werden Teil des evolutionären Stammbuschs.

Ein weiterer Höhepunkt der neuen Dauerausstellung ist das neue Spiegelkabinett. Darin begegnen die Besucher unmittelbar dem Neandertaler und spiegeln sich vielfach mit ihm gemeinsam. „Damit versinnbildlichen wir unsere genetische Verwandtschaft“, so Bärbel Auffermann. Zudem informiert dieses Ausstellungselement über die Ursachen des Aussterbens der Neandertaler. Und schließlich können sich die Besucher nicht nur vom Neandertaler über die Schulter blicken lassen – auch ein „Familienbild“ mit dem fotogenen Vorfahren ist möglich: Die Fotostation am Ende des Rundgangs bietet die Möglichkeit, sich inmitten der Menschenfamilie aufs Sofa zu setzen und ein Gruppenfoto als Erinnerung mitzunehmen.

Arbeiter eines Steinbruchs hatten im August 1856 in einer Grotte im Tal der Düssel die 16 Knochen gefunden, die als Skelettreste eines eiszeitlichen Menschen identifiziert wurden. Nur wenige Hundert Meter vom Fundort dieses Neandertalers entfernt war 1937 ein geschichtliches Museum eröffnet worden, das aber eher heimatkundlich als wissenschaftlich konzipiert war.1996 wurde dann für 17,5 Millionen Mark das Museum in seiner heutigen Form eröffnet.

DasNeanderthal Museum ist mit dem Auto von Bonn aus über die Autobahn A 3, Abfahrt Hilden/Hochdahl, sowie über die A 46, Abfahrt Haan-West, zu erreichen. Zudem bieten sich die Regiobahn S 28 oder die S-Bahn 8 des VRR an. Geöffnet ist das Museum dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Am Freitag, 14. Oktober, ist von 18 bis 24 Uhr Eintritt frei bei einer Museumsnacht. Näheres im Internet unter www.neanderthal.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort