"Friederike" tobt Viele Schulen zu, Zugverkehr steht still

Düsseldorf · Mit Windstärke 11, Hagel und starkem Regen ist das Sturmtief "Friederike" am Vormittag über NRW hinweggefegt. Zoos, Märkte und viele Schulen schlossen, Eltern mussten ihre Kinder abholen. Aus Sicherheitsgründen legte die Bahn alle Züge still.

 Das Haar einer Frau weht im Wind.

Das Haar einer Frau weht im Wind.

Foto: Rolf Vennenbernd

Sturmtief "Friederike" hat NRW am Donnerstagvormittag mächtig ausgebremst. Während schwere Böen mit örtlich bis Windstärke 11 am Vormittag über das Land zogen, ging die Bahn auf Nummer sicher und legte den Zugverkehr auf allen Strecken still. Viele Schulen blieben geschlossen oder sagten den Schulunterricht nach den ersten Stunden ab. Tausende Eltern mussten ihre Kinder vorzeitig abholen. Angaben zu Verletzten oder größeren Unfällen gab es zunächst nicht.

Nach ersten schweren Böen und starken Regengüssen am frühen Morgen hatten Wetterexperten bereits vor deutlich schwereren Windstärken im Laufe des Tages gewarnt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab für die Zeit bis zum Abend eine Unwetterwarnung für alle fünf NRW-Regierungsbezirke heraus.

Unter anderem in Neuss, Hagen und Düsseldorf fiel der Unterricht aus, einige Schulen wurden auch geschlossen. Stadtverwaltungen forderten Eltern auf, ihre Kinder abzuholen. Andernfalls sollten die Schüler bis zum Ende des Unwetters in der Schule bleiben. Im Regierungsbezirk Münster beendeten ebenfalls viele Schulen den Unterricht nach den ersten Stunden.

Das Schulministerium und die Bezirksregierung hatten im Vorfeld bereits darauf hingewiesen, dass Eltern ihre Kinder nicht in die Schule schicken müssten. Schulen konnten auch eigenverantwortlich schließen.

Auch die Zoos in Köln, Dortmund und Duisburg hatten am Donnerstag vorsichtshalber zu, in Bochum und Aachen wurden die Wochenmärkte abgesagt. Die Feuerwehr riet dazu, zu Hause zu bleiben und vor allem den Wald zu meiden.

Erwartet wurden Sturmböen bis zu orkanartigen Böen von 90 bis 130 Kilometern pro Stunde. In der Region Aachen wurden am Morgen bereits Böen von 80 bis 90 Kilometer pro Stunde erreicht, deutlich stärker könnte es später am Niederrhein, im Münsterland, im östlichen Ruhrgebiet, Ostwestfalen-Lippe und im Rothaargebirge werden. Die Polizei erklärte in der Nacht, sie sei auf den Sturm vorbereitet. Im Osten Nordrhein-Westfalens sollte es zudem noch in den Morgenstunden schneien.

Wegen des Sturmtiefs wurden am Flughafen Düsseldorf aus Sicherheitsgründen zunächst zehn Flüge gestrichen. Auf dem Flughafengelände seien Sicherheitsmaßnahmen ergriffen worden, sagte ein Airport-Sprecher. So seien etwa Gepäckcontainer gesichert worden und die Flugzeughallen geschlossen worden. Auch die Fluggastterrasse sei vorsorglich geschlossen worden. "Wir stehen mit dem Wetterdienst in engem Kontakt."

Die Feuerwehr Dortmund warnte, wer sich draußen aufhalte, sollte zumindest die Nähe von Bäumen meiden und auf umherfliegende Gegenstände achten. Herabstürzende Äste oder Dachziegel seien zu befürchten, hieß es in der Warnung des DWD. Es könnten auch Bäume entwurzelt werden, weil der Boden durch den tagelangen Regen sehr stark aufgeweicht ist.

"Friederike" dürfte nach Einschätzung eines Experten des Deutschen Wetterdienstes aber nicht so große Schäden anrichten wie Sturmtief "Xavier" im Oktober. Damals hätten die Bäume wesentlich mehr Laub getragen und damit dem Wind mehr Angriffsfläche geboten als jetzt im Januar, sagte DWD-Meteorologe Markus Eifried am frühen Donnerstagmorgen. Er gehe nicht davon aus, dass "Friederike" ein ähnliches Schadensniveau erreichen könne. Beim Sturm "Xavier" waren im Herbst sieben Menschen durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste getötet worden, der Bahnverkehr im Norden und Osten wurde lahmgelegt.

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