Jugenderinnerungen Moritz Bleibtreu fühlte sich unter Migranten zu Hause

Frankfurt · Moritz Bleibtreu ist im Hamburger Stadtteil St. Georg aufgewachsen - einst eine ziemlich raue Gegend. Unter Migranten hat er sich damals wohler gefühlt als unter Deutschen.

 Das klassische deutsche Umfeld war nichts für Moritz Bleibtreu.

Das klassische deutsche Umfeld war nichts für Moritz Bleibtreu.

Foto: Patrick Seeger

Schauspieler Moritz Bleibtreu (46) hat als Kind im Hamburger Stadtteil St. Georg vor allem mit türkischen Nachbarn gespielt. "Ich hab mich da einfach mehr zu Hause gefühlt als in dem klassischen deutschen Umfeld", sagte Bleibtreu im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Anders als die Hauptrolle in seinem neuen Gangsterfilm "Nur Gott kann mich richten" habe bei ihm aber nie die Gefahr bestanden, ins kriminelle Milieu abzurutschen. "Scheiße gebaut habe ich, aber nie so, dass man sich wirklich hätte Sorgen machen müssen." Er habe immer gewusst, dass er Schauspieler werden wollte - das habe ihn bewahrt. Bleibtreu ist der Sohn der Schauspieler Monica Bleibtreu und Hans Brenner.

Sein eigener Sohn wachse heute "sehr behütet" auf, sagte Bleibtreu weiter. "Wenn ich ihm Begriffe wie Stolz oder Ehre, so wie man sie in der Unterschicht versteht, erklären müsste, dann wüsste ich gar nicht, wie ich das anstellen sollte." Sein Sohn könne das gar nicht verstehen. "Weil er nicht weiß, wie diese Leute leben. Das ist auch gar nicht zu erklären. Das muss man verstanden haben, man muss das mal empfunden haben."

Bleibtreu meinte auch: Weil dieser Erfahrungshorizont fehle, empfänden viele Menschen in der bürgerlichen Schicht den Ehrbegriff anderer als übertrieben.

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