Tod vor 30 Jahren Mordprozess im Fall "Lolita Brieger" beginnt

Trier · Fast 30 Jahre nach dem gewaltsamen Tod von Lolita Brieger in der Eifel kommt ihr mutmaßlicher Mörder vor Gericht. Am kommenden Dienstag (6. März) beginnt in Trier der Prozess gegen den Landwirt, der seine Ex-Freundin mit einem Eisendraht erdrosselt und ihre Leiche auf einer Mülldeponie im nordrhein-westfälischen Frauenkron vergraben haben soll.

Der Mann muss sich wegen Mordes verantworten. Polizisten hatten im Oktober 2011 nach zweiwöchiger Suche die sterblichen Überreste der schwangeren 18-Jährigen gefunden. "Ein fast einmaliger Fall, dass eine solche Tat nach so langer Zeit aufgeklärt wird", sagte Triers Oberstaatsanwalt Ingo Hromada.

Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatte das junge Paar immer wieder gestritten, weil der Vater des Landwirts gegen die Verbindung war. "Das Mädchen stammte aus einfachen Verhältnissen, ihre Familie wurde als nicht würdig erachtet", sagte Hromada. Der Vater habe auch vergeblich versucht, Brieger mit Geld abzufinden.

Einen Tag vor der Tat soll der Freund sich getrennt haben. Als sie ihn umstimmen wollte und erklärte, dass gemeinsame Kind auszutragen, habe er den Entschluss gefasst, sie umzubringen. In einem Schuppen in der Nähe des elterlichen Bauernhofs in Scheid (Kreis Vulkaneifel) soll der heute 50-Jährige seinem Opfer von hinten einen Draht um den Hals gelegt und zugezogen haben.

Die Leiche wickelte er in eine Folie und vergrub sie laut Anklage auf der damaligen Müllhalde. Nach dem spurlosen Verschwinden des Mädchens im November 1982 war der Verdacht auf den Landwirt gefallen. Es kam 1984 und 1987 zu Vernehmungen. "Es konnte ihm aber nichts nachgewiesen werden", erklärte der Oberstaatsanwalt.

Der entscheidende Hinweis kam dann von einem Zeugen, der dem Angeklagten bei der Beseitigung der Leiche geholfen haben will - und die Ermittler zum Leichen-Fundort führte. Er hatte sich zu der Aussage entschlossen, nachdem der Fall in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" im August 2011 ausgestrahlt wurde.

Warum so spät? "Zum einen, weil seine damals enge Freundschaft zu dem Landwirt nicht mehr besteht", sagte Hromada. Und zum anderen, weil er wegen Verjährung selbst nicht mehr bestraft werden könne. Die Trierer Staatsanwaltschaft ist sich sicher, dass der Angeklagte der Mörder von Brieger ist - auch wenn dieser bisher kein Wort zu den Vorwürfen gesagt hat.

Der Zeuge habe vom Täter Dinge gewusst, die sich nun alle bestätigten. Das betreffe nicht nur den Fundort, sondern auch den Tathergang. "Der Eisendraht hatte sich in ihr Skelett reingerostet und die gefundenen Plastikfolien sind solche, wie sie auf landwirtschaftlichen Anwesen benutzt werden", sagte Hromada. Der Prozess ist zunächst bis zum 5. Mai terminiert.

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