Umweltbewusstes Leben Mit Duschen-Messgerät zum besseren Gewissen?

Bonn · Über die Wassermenge beim Duschen machen sich wohl nur die Wenigsten Gedanken. Drei Forscher wollen das ändern und haben ein entsprechendes Messgerät entwickelt.

 Eine Frau mit dem Messgerät für die Dusche.

Eine Frau mit dem Messgerät für die Dusche.

Foto: Götte

Wir schalten immer das Licht aus, wenn wir den Raum verlassen, fahren mit Fahrrad oder Bahn, trennen den Müll, vermeiden Plastiktüten, essen wenig Fleisch und lassen sogar noch die Schuhe beim Schuster reparieren, weil man nicht der Wegwerfkultur frönen will. Wenn, ja wenn wir mal ein Wannenbad nehmen, haben wir ein irre schlechtes Gewissen, weil wir wissen, dass Duschen viel ressourcenschonender ist. Mit umso wohligerem Gefühl lassen wir uns den heißen Wasserstrahl am Morgen über den Rücken laufen.

Schlechtes Gewissen? Nicht die Bohne, wir sind ja sonst so umweltbewusst. Doch nun schlägt die Wissenschaft zu: Drei Forscher der Universitäten Bonn, Bamberg und der ETH Zürich haben ein Messgerät entwickelt, das unterhalb des Duschkopfs montiert wird. Die Wasseruhr immer vor Augen, soll sie uns das gute Gewissen austreiben.

"Die meisten Menschen haben nur eine sehr vage Vorstellung davon, wie energieintensiv Duschen ist", sagt der Bonner Professor Lorenz Götte. Der deutsche Durchschnittshaushalt verbraucht fünfeinhalb Mal so viel Energie beim Duschen wie für die gesamte Beleuchtung und vier Mal so viel wie für Kühl- und Gefrierschrank zusammen, rechnet er vor. Zwei Drittel des Warmwassers im Haus werden beim Duschen verbraucht.

Das Messgerät, das die Forscher entwickelten, haben sie in 700 Haushalten in der Schweiz getestet. Und siehe da: Um 22 Prozent konnte der Wasser- und Energieverbrauch allein durch das ständige Vor-Augen-Halten des Verbrauchs gesenkt werden. Gegen das schlechte Gewissen beim Duschen hilft künftig nur eins: Augen zu.

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