Kultserie feiert Comeback auf Sat.1 Das ist der neue MacGyver

Berlin · 25 Jahre nach dem Ende der Originalserie kehrt „MacGyver“ ins deutsche TV zurück. Der blonde Actionheld ist nicht der einzige, der derzeit jünger und moderner auf die Mattscheibe zurückkehrt.

 Der Schauspieler Lucas Till am 21.07.2016 auf der San Diego Comic-Con. Kultstatus.

Der Schauspieler Lucas Till am 21.07.2016 auf der San Diego Comic-Con. Kultstatus.

Foto: dpa

Der blonde Vokuhila-Schnitt (vorne kurz, hinten lang) ist vorne nicht mehr wirklich kurz, und Hauptdarsteller Lucas Till ist mit seinen 26 Jahren etwa neun Jahre jünger als die Urbesetzung Richard Dean Anderson. Ansonsten ist bei der Neuauflage von „MacGyver“ von diesem Montag (20.15 Uhr) an auf Sat.1 vieles beim Alten: Seine Waffe? Ein Schweizer Taschenmesser. Sein Beruf? Irgendwas zwischen Wissenschaftler, Bombenexperte und Geheimagent. Auch Figuren wie Bösewicht und Verwandlungskünstler Murdoc (David Dastmalchian) oder „Macs“ Partner Jack (George Eads) und Nikki (Tracy Spiridakos) sind Fans aus der Originalserie von 1985 bekannt.

Bei seinem Debüt versucht MacGyver zu verhindern, dass ein prähistorisches Killer-Virus in die falschen Hände gerät und zeigt dabei: Seine genialen Tüfteleien haben nichts von ihrer Faszination verloren. Wenn MacGyver im fahrenden Laster Bomben baut, um die Verfolger damit zu beschmeißen, ist das auch 2017 noch gute Unterhaltung. Wenn er 2017 mit Flüssigkeiten aus der Vorratskammer und Kleingeld eine Tresorwand knackt, hat man noch immer das Gefühl, etwas über Naturwissenschaften zu lernen.

Natürlich findet MacGyver aber auch überall, wo er es gerade braucht, kanisterweise Salzsäure und Ammoniak, Batterien oder Drähte: Handlung und Dialoge sind alles andere als akademisch. Mit Gemeinplätzen erklärt der blonde Schönling die Welt, den erfahrenen Wissenschaftler nimmt man dem bubenhaften Hauptdarsteller nicht wirklich ab. Doch darauf kam es bei der Serie nie an.

Das Prinzip MacGyver ist einfach: Man nehme das, was einem zur Verfügung steht, verbinde es sinnvoll miteinander, und schon ist das Problem gelöst. Die Botschaft: Nicht alles muss neu erfunden werden, manchmal reicht es schon, das Vorhandene wiederzuverwenden. Das denken sich immer häufiger auch die Verantwortlichen Hollywood. Frei nach dem Motto „The show must go on“ kramen Autoren und Produzenten altes Material aus den VHS-Regalen und erzählen die Geschichte neu.

Darum erleben gerade so viele alte Serien ein Comeback

Gehen den Serien- und Filmschöpfern in den USA die Ideen aus? Joan Bleicher von der Uni Hamburg sieht wirtschaftliche Gründe für das Phänomen. Die Adaption oder Wiederaufnahme alter Serien resultiere oft aus einer geringeren Risikobereitschaft der Sendeanstalten. „Statt kostenintensive innovative Serienproduktionen im Programm zu platzieren, die eventuell beim Publikum nicht ankommen, greift man lieber auf erfolgsbewährte serielle Erzählungen zurück“, sagte die Medienwissenschaftlerin der Deutschen Presse-Agentur.

Die Vielzahl innovativ erzählter, komplexer Serien in den USA löse bei vielen nostalgischen Zuschauern außerdem Sehnsüchte nach traditionellen Serienwelten aus, in denen sie sich zu Hause fühlen. „Mit der Rückkehr alter Serien kommen möglicherweise auch alte Emotionen aus vergangenen Zeiten zurück“, sagte Bleicher. Flops wie „Heroes Reborn“ oder „Rushhour“ (ab Montag, 22.15 Uhr, ebenfalls auf Sat.1 zu sehen) hätten allerdings gezeigt, dass die Neuinszenierung alter Geschichten kein Quotengarant sei.

Ob der junge MacGuyver an die Erfolge des Originals anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. In den USA scheint der neue „MacGyver“ gut angekommen zu sein: Der Sender CBS hat eine zweite Staffel bestellt.

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