Lebenszeit Liefers: "Ich bin der einzig lebende Mann in der Familie"

Hamburg · Der Tod gehört zum Leben dazu. Jan Josef Liefers hat sich intensiv damit auseinandergesetzt.

 Jan Josef Liefers bei der Premiere von "So viel Zeit" in Berlin.

Jan Josef Liefers bei der Premiere von "So viel Zeit" in Berlin.

Foto: Gregor Fischer

Schauspieler Jan Josef Liefers hätte nichts dagegen, irgendwann völlig unerwartet zu sterben.

"Auf der Bühne muss es nicht sein, aber ohne Ankündigung mitten aus dem bunten Leben gerissen zu werden, fände ich gut", sagte der 54-Jährige der TV-Zeitschrift "Hörzu" (Erscheinungstag 16. November). "Auch wenn es nicht leicht für die anderen ist. Peng - und aus!"

Die Kernfrage sei: "Was würdest du anders machen, wenn dir das Ende deines Lebens angesagt wird?" Liefers selbst hat sie beschäftigt, als sein Vater an Krebs erkrankte und schließlich daran starb. "Zwischen Diagnose und Tod hatte er noch drei Jahre - aber diese Zeit hat er nicht genutzt, um die ganze Klaviatur der heutzutage angebotenen Therapien durchzugehen, sondern sich für Lebensqualität statt für mehr Lebenszeit entschieden", sagte der Schauspieler, der im "Tatort" Münster einen Pathologen spielt.

Während dieser Zeit habe sein Vater manches besser gemacht als davor: "Er wollte seine Enkel erleben, etwas mit ihnen unternehmen. Das fand ich bemerkenswert, und es deckt sich mit meinem Empfinden: Wir merken meist erst, was wichtig und bedeutsam ist, wenn es schon zu spät ist." Heute fehle ihm sein Vater manchmal sehr. "Mir ist schmerzhaft bewusst geworden, dass ich nun der einzige lebende Mann in unserer Familie bin."

In seinem neuen Kinofilm "So viel Zeit" (Starttermin 22. November) stellt Liefers einen Musiker dar, der erfährt, dass er bald an einem Hirntumor sterben wird.

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