Wendeverlierer Letzter deutscher Film im Berlinale-Wettbewerb

Berlin · Das Beste zum Schluss? Als letzter von 19 Filmen ist noc einhmal ein deutscher Beitrag ins internationale Bären-Rennen gestartet. Die Spannung vor der Preisvergabe am Samstag ist hoch.

 "In den Gängen" mit Franz Rogowski.

"In den Gängen" mit Franz Rogowski.

Foto: Jörg Carstensen

Zum Abschluss des Berlinale-Wettbewerbs hat erneut ein deutscher Film für Aufsehen gesorgt. Die poetische Liebesgeschichte "In den Gängen" von Regisseur Thomas Stuber wurde am Freitag schon bei der Pressevorführung als einer der schönsten und bewegendsten Filme im Bären-Rennen eingestuft.

Auch Christian Petzolds Flüchtlingsfilm "Transit" gilt als möglicher Anwärter. Die Auszeichnungen werden am Samstagabend vergeben.

"In den Gängen" erzählt von zwei Wende-Verlierern, die in den seelenlosen Gängen eines Großmarkts ein kleines Stück Glück finden. Franz Rogowski ("Happy End") und Sandra Hüller ("Toni Erdmann") spielen das ungleiche Paar mit viel Humor, Gefühl und Zärtlichkeit, ohne je in den Kitsch abzugleiten.

Das Drehbuch entstand in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer. "Das Schöne ist, dass Clemens dem Leser viel Raum zum Mitdenken und Mitfühlen lässt", sagte der Regisseur und Mitautor Stuber. "Und ich hoffe, das ist uns auch mit dem Film gelungen." Das Duo hat gemeinsam auch schon den preisgekrönten Film "Herbert" entwickelt.

Hauptdarsteller Rogowski, der auf der diesjährigen Berlinale schon für seine Leistung in Petzolds "Transit" gefeiert wurde, muss in dem Film als schweigsamer Lagerarbeiter nicht nur das Lieben lernen, sondern auch das Fahren eines Gabelstaplers.

Augenzwinkernd meinte er: "Man sucht ja als Schauspieler immer nach dem Wahrhaftigen. Und ich muss sagen, mit einer Tonne Bier über dem Kopf, das ist schon unheimlich wahrhaftig. Das hilft einem extrem bei der Rollengestaltung."

Zuvor war noch die polnische Regisseurin Małgorzata Szumowska mit der Gesellschaftsparabel "Gesicht" in den Wettbewerb gegangen. Darin erzählt sie das Drama eines durch einen Unfall entstellten jungen Mannes, der schmerzlich mit der Verlogenheit einer nur aufs Materielle fixierten Gesellschaft konfrontiert wird.

Insgesamt waren 19 Filme im Wettbewerb, darunter vier aus Deutschland. Nach der Preisverleihung am Samstag geht die 68. Berlinale am Sonntag mit einem Publikumstag zu Ende.

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