Nach Verlust im Nationalpark Eifel Karl-Heinz hat verlorenen Ehering wieder

Schleiden · Seitdem seine Frau nicht mehr lebt, trägt der 83-Jährige Karl-Heinz ihren Ehering. Als er ihn verliert, fühlt er sich „erledigt“. Jetzt ist das gute Stück wieder da - im verschneiten Wald gefunden.

 Der Nationalpark-Ranger Max Effenberg (rechts) gibt dem Duisburger Rentner Karl-Heinz dessen Ehering zurück, den er verloren hatte.

Der Nationalpark-Ranger Max Effenberg (rechts) gibt dem Duisburger Rentner Karl-Heinz dessen Ehering zurück, den er verloren hatte.

Foto: dpa

Erleichterung, Freude, Dankbarkeit, Glück? Es ist wohl schwer nachzuempfinden, was der alte Herr empfindet: Karl-Heinz aus Duisburg-Rheinhausen hat den Ring seiner Frau Irma wieder. Der 83-Jährige hatte ihn verloren, vor gut einer Woche beim Wandern im Nationalpark Eifel. Er war mit Freunden und Familie unterwegs.

Abends rief ihn Tochter Meike an: „Wo hast Du denn Deinen Ring?“ Die Antwort „am kleinen Finger natürlich“ blieb ihm im Hals stecken. Da war er nämlich nicht. Den Ring verloren! „Im ersten Moment war ich geschockt. Ich war erledigt“, sagt Karl-Heinz, der nach dem ganzen Wirbel seinen Nachnamen nicht sagen möchte - seine Frau war ein sehr zurückhaltender Mensch.

Die Tochter hatte erfahren, dass der Nationalpark per Facebook nach dem Besitzer des Ringes suchte, und rief den Vater an. Ein Ranger hatte den Ring noch am selben Tag an einem Wanderweg im Schnee gefunden. Die Suche des Nationalparks nach dem Besitzer schlug Wellen: Die Suchmeldung wurde über 10.000 Mal geteilt. Die Telefone bei der Nationalparkverwaltung standen nicht still.

Was für ihn mit dem Ring verbunden ist, schildert der 83-Jährige so: Er hatte die Ringe einst gekauft. Abends ging er mit Irma essen, um sich zu verloben. Da passierte das Missgeschick: Als er den Ring für seine Zukünftige rausholte, fiel der auf den Boden und rollte quer durch die Gaststätte. „War das peinlich, zwischen den Stühlen zu kriechen und nach dem Ring zu suchen“, erzählt er. Heute kann er darüber lächeln. Irma hat ihn trotzdem geheiratet.

Später passierte das nächste Malheur: Sein eigener Ehering war auf einmal verschwunden. Er suchte. Immer wieder, bis Irma sagte: „Lass es. Wir sind auch so verheiratet.“ Dann wurde Irma krank. Er pflegte sie zuletzt rund um die Uhr. Am Ende sagte sie: „Trag Du meinen Ring“, erinnert sich Karl-Heinz. Tochter Meike brachte den Ring noch am selben Tag zum Juwelier, damit er den Namen Irma eingraviert. Am Abend starb die Frau.

Seitdem trägt Karl-Heinz den Ring am kleinen rechten Finger. „Ich zieh den nicht aus. Nie“, sagt er. An jenem Sonntag, als er wandern war, war es sehr kalt. Wahrscheinlich ist der Finger dünner geworden durch die Kälte und der Ring ist abgefallen, ohne dass er es bemerkte, vermutet er.

Seiner Geschichte hört auch Ranger Max zu, ein junger Mann von 29 Jahren. „Ich bin froh, dass der Ring den Weg zurückgefunden hat“, sagt er. Karl-Heinz hat ihn zu sich nach Duisburg eingeladen. Max Effenberg will hinfahren.

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