Raumfahrzeug RLV-TD auf dem langen Weg ins All Indien testet eigenes Mini-Space-Shuttle

Neu-Delhi · Indiens Raumfahrtorganisation ISRO will ein eigenes, wiederverwendbares Raumfahrzeug entwickeln. Am Montag fand ein erster Testflug einer verkleinerten Version des Raumgleiters statt.

 Das Mini-Space-Shuttle RLV-TD auf dem Weg zu seinem ersten Testflug.

Das Mini-Space-Shuttle RLV-TD auf dem Weg zu seinem ersten Testflug.

Foto: dpa

Die indische Weltraumagentur ISRO (Indian Space Research Organisation) hat erfolgreich das verkleinerte Modell eines wiederverwendbaren Raumfahrzeugs getestet. Ziel der Mission war es, wichtige Daten zu sammeln bevor das 1,75 Tonnen schwere Mini-Shuttle ins Meer stürzt. Der Testflug ist damit ein erstes Ergebnis der bereits seit 5 Jahren laufenden Mission, die bis dato rund eine Milliarde Rupien (ca. 13,23 Millionen Euro) gekostet hat. Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll das Raumfahrzeug einsatzbereit sein und mit einer Crew in den Orbit starten.

Das "RLV-TD" (Reusable Launch Vehicle - Technology Demonstration Programme) war am Montagmorgen vom Weltraumbahnhof Satish Dhawan Space Centre, an der Südostküste Indiens im Bundesstaat Andhra Pradesh, zu seinem Flug in 70 Kilometern Höhe gestartet. Nach 50 Kilometern wurde der Raumgleiter von der Trägerrakete getrennt und war dann aus eigener Kraft noch 20 Kilometer weiter in die Höhe gestiegen, so die Tageszeitung The Hindu. Nach dem Erreichen der Zielhöhe sei das Mini-Space-Shuttle dann mit fünffacher Schallgeschwindigkeit in den Gold von Bengalen gestürzt. Der gesamte Vorgang habe laut Angaben der Tageszeitung nur knapp zehn Minuten gedauert. Indiens amtierender Premierminister Narendra Modi gratulierte den Entwicklern per Twitter zum gelungenen Start.

Kostengünstige Alternative

Die Hindustan Times berichtet, dass der Flug nur ein kleiner Teil eines großen Projekts sei, an dessen Ende ein wiederverwendbarer Raumgleiter stehen soll. Dessen Aufgabe wird es in Zukunft sein, Satelliten günstig ins All zu transportieren. Nachdem die Raumfahrtbehörde NASA ihr Space-Shuttle Programm bereits 2011 eingestellt hat, möchten die Entwickler mit dem indischen Mini-Space-Shuttle eine kostengünstige Alternative bieten.

So sollen die Kosten für einen Satellitenstart auf ein Zehntel gesenkt werden und damit im Vergleich zu anderen Anbietern durchaus konkurrenzfühig sein. Die Firma Eurockot bietet einen Start auf einer Trägerrakete beispielsweise für rund 13 Millionen Euro an. Der Startpreis eines Space Shuttles der NASA lag bei durchschnittlich 800 Millionen Dollar.

Den US-amerikanischen Unternehmen Blue Origin ist es im November vergangenen Jahres einmal, bzw. SpaceX im April bereits zum zweiten Mal gelungen, eine Raketenstufe wieder sicher auf der Erde landen zu lassen.

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