"Hotel Mama": Statistiker zweifeln an vermeintlichem Trend

Düsseldorf · Statistiker haben Zweifel am sogenannten "Hotel Mama"-Phänomen - also dem vermeintlichen Trend bei jungen Erwachsenen, lieber bei den Eltern wohnen zu bleiben. "Das Vorurteil, junge Erwachsene blieben aus Bequemlichkeit zu Hause, stimmt nicht", sagte Hans-Josef Fischer, Präsident des Statistischen Landesamt NRW, am Mittwoch in Düsseldorf. "Wir können die Komfortzone, in der man es sich gemütlich macht, für NRW nicht bestätigen."

Die Statistiker waren mit Hilfe der Daten des jüngsten Mikrozensus dem Phänomen auf den Grund gegangen: Während 2005 im bevölkerungsreichsten Bundesland noch 61 Prozent der 18- bis 25-Jährigen zu Hause wohnte, waren es 2015 nur noch 59 Prozent.

Von Verhältnissen in Italien, wo angeblich 70 Prozent der unverheirateten Männer über 30 noch bei den Eltern wohnen, sei man ohnehin weit entfernt. Das "Nesthocken" habe handfeste ökonomische Ursachen. So habe nicht einmal jeder fünfte "Nesthocker" ein eigenes Einkommen.

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