Angst vor der Portugiesischen Galeere Giftige Quallenart vor Mallorca gesichtet

Palma de Mallorca · Eine giftige Quallenart taucht vor der Ferieninsel Mallorca auf. Ihre 30 Meter langen Tentakel können zu Hautverbrennungen führen, wenn nicht zu Schlimmerem. Die Behörden versuchen, die größten Sorgen zu zerstreuen.

 Wie ein Monster aus einer anderen Welt: Das Nesselgift der Portugiesische Galeere ist schmerzhaft, aber selten tödlich.

Wie ein Monster aus einer anderen Welt: Das Nesselgift der Portugiesische Galeere ist schmerzhaft, aber selten tödlich.

Foto: Sabrina Hentschel/dpa-Zentralbil

Das Auftauchen von im Mittelmeer ungewöhnlichen Giftquallen beunruhigt Behörden und Touristen an den spanischen Küsten. Zuerst wurden Exemplare der gefährlichen Quallenart mit dem Namen Portugiesische Galeere vor den spanischen Mittelmeerinseln Ibiza und Formentera entdeckt. Nun taucht die bei Berührung äußerst unangenehme Giftqualle auch vor der Baleareninsel Mallorca auf – und sorgt dort für Quallenalarm.

„Es wurden am Strand Molinar in Palma tote Exemplare der Quallenart Portugiesische Galeere gefunden“, warnte der Rettungsdienst der Balearischen Inseln per Twitter. Die Badegäste und Strandbesucher in der Meeresbucht von Palma wurden zu „großer Vorsicht“ aufgerufen. Die Bevölkerung wurde gebeten, beim Auftauchen weiterer Quallen sofort per Notruf die balearischen Sicherheitsbehörden zu benachrichtigen.

Die bläulich schimmernde Portugiesische Galeere ist eigentlich im Atlantik heimisch. Sie taucht eher selten im Mittelmeer auf. Die bis zu 30 Zentimeter messenden Quallenkörper schwimmen an der Wasseroberfläche und sind daher relativ gut sichtbar. Ihre Tentakel, an denen sich giftige Nesselzellen befinden, können jedoch bis zu 30 Meter lang sein und treiben unter Wasser.

Eine Berührung, auch von toten Tieren oder Tentakelresten, kann sehr schmerzhaft sein und zu bösen Hautverbrennungen führen. Bei geschwächten Personen oder Allergikern kann die Begegnung in Extremfällen tödlich enden – auch wenn Todesfälle sehr selten sind.

Mediziner empfehlen als Erste-Hilfe-Maßnahmen, zunächst noch an der Haut klebende Tentakelreste zu entfernen. Dies sollte mit Handschuhen geschehen. Dann sollten die Wunden vorsichtig mit Salzwasser (nie mit Süßwasser!) gewaschen werden. Im Zweifelsfalle sollte man einen der Rettungsposten am Strand oder einen Arzt aufsuchen.

Zunächst kein Badeverbot

Die Stadtverwaltung von Palma, Mallorcas Inselhauptstadt, verhängte nach dem Quallenfund zunächst kein Badeverbot und wollte die Lage weiter beobachten. Zumal nach einer Kontrolle der Küste keine weiteren Portugiesischen Galeeren entdeckt wurden. Rettungsschwimmer und der Küstenschutz halten derzeit verstärkt nach Quallen Ausschau, um diese aus dem Meer zu fischen. Auch in früheren Jahren wurden gelegentlich schon Exemplare dieser Quallen vor Mallorca entdeckt, die mit Wind und Wellen vom Atlantik ins Mittelmeer getrieben werden.

An der gegenüberliegenden spanischen Festlandküste im Raum Alicante wurden derweil in den letzten Tagen etliche Strände wegen Quallenalarms gesperrt. So wehten etwa an den Playas der Urlaubshochburgen Benidorm oder Torrevieja rote Flaggen, nachdem dort mehrere Portugiesische Galeeren gesehen worden waren. In Alicante, wo ebenfalls Alarm ausgelöst wurde, wird nun darüber nachgedacht, vor den Stränden Netze einzusetzen, um zu verhindern, dass die Nesseltiere bis an die Küste gelangen.

Ein Sprecher der mallorquinischen Küstenbehörden beruhigte derweil die Mallorca-Urlauber. Man könne davon ausgehen, dass die Portugiesische Galeere im Hochsommer wieder aus dem Mittelmeer verschwunden sei. „Diese Quallen überleben nur im kühlen Wasser.“ Sie seien an die niedrigen Temperaturen des Atlantiks gewöhnt. „Sie sterben bei Wassertemperaturen von 25 Grad.“ Im Sommer kann sich das Mittelmeer in Küstennähe auf 28 bis 30 Grad aufheizen.

Der natürliche Feind der Portugiesischen Galeere wie auch anderer Quallen sind übrigens die Meeresschildkröten. Sie sind gegen das Quallengift immun und betrachten Qualle als Leckerbissen.

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