Sicherheit im Verkehr Fußgänger dürfen in Honolulu nicht mehr aufs Handy schauen

Honolulu · Der kurze Blick aufs Handy kann im Straßenverkehr schwere Folgen haben. Um Unfälle mit unvorsichtigen Fußgängern zu verhindern, müssen Handynutzer in Honolulu nun Strafe zahlen.

Laut des Onlinemagazins BuzzFeed News unterschriebt der Bürgermeister von Honolulu, Kirk Caldwell, am Donnerstagnachmittag ein Gesetz, welches die Nutzung von elektronischen Geräten beim Überqueren einer Straße unter Strafe stellt. Wer erwischt wird, zahlt beim ersten Mal 35 Dollar. Sollte man in einem Jahr zweimal erwischt werden, sind bereits 75 Dollar fällig. Beim dritten Verstoß innerhalb eines Jahres ist der Betroffene 99 Dollar los.

Vor allem der Blick auf das Handy verursacht immer wieder Unfälle im Straßenverkehr. Um die Sicherheit der Fußgänger zu erhöhen, führt Honolulu dieses Gesetz nun als erste US-Stadt ein.

In einer Pressekonferenz teilte Caldwell mit: "Wir wollen Fußgänger sowohl auf den Bürgersteigen als auch beim Überqueren der Straße beschützen". In Honolulu würden im Jahr die meisten Fußgänger durch den Blick aufs Handy verletzt. Eigentlich wünsche Caldwell sich, dass man kein solches Gesetz brauche. Die Leute sollten selbst einen Sinn für die Gefahr entwickeln. Aber manchmal fehle der gesunde Menschenverstand.

Das Gesetz soll am 25. Oktober in Kraft treten und nicht nur für Handys gelten. Auch andere elektronische Geräte wie zum Beispiel Laptops, Videospiele, Digitalkameras oder Pager sind verboten.

Wer beim Überqueren einer Straße einen Notruf absetzt, zahlt keine Strafe. In diesem Fall ist es ähnlich wie bei Notfallhelfern und Krankenwagenfahrern: Die dürfen ihre Geräte nämlich auch während der Arbeit nutzen.

Wichtig sei immer eine gegenseitige Rücksicht von Autofahrern und Fußgängern, sagte die Pressesprecherin der Polizei Honolulus, Michelle Yu, BuzzFeed News.

Keine repräsentativen Studien

Zurzeit gibt es noch keine repräsentativen Studien über die Zusammenhänge von Unfällen und Fußgängern, die auf ihr Handy schauen. Nicht immer ist klar, was die Ursache eines Unfalls war, ob der Fußgänger oder der Fahrer sein Handy benutzte, oder ob ein Verkehrszeichen übersehen wurde.

Nicht nur in Honolulu kommt es zu Unfällen aufgrund der Nutzung elektronischer Geräte. Im letzten Jahr fiel in New York ein Mann in einen Teich, da er nicht auf seine Umgebung achtete, während er Pokémon Go spielte. Auch ein Überwachungsvideo aus New Jersey zeigte in diesem Sommer die Risiken der Ablenkung durch das Handy auf. In dem Video starrte eine Frau auf ihr Handy und fiel in einen offenen Kellerschacht.

Honolulu ist nicht die erste amerikanische Stadt, die ein solches Gesetz verabschiedet. Im Jahr 2012 verbot eine Stadt in New Jersey das Schreiben von Nachrichten während der Straßenüberquerung. Hier zahlte man bei Verstoß 85 Dollar Strafe. Im letzten Jahr prüfte der Staat dann das Verbot und stellte fest, dass dieses nicht rechtmäßig ist.

Kampagnen, die zum Nachdenken anregen

Aber auch Städte, die kein Gesetz verabschiedeten, versuchen zumindest mit verschiedenen Kampagnen auf die Problematik aufmerksam zu machen. In Paris schockte eine Kampagne die Fußgänger mit so genannten Crash Billboards. Diese elektronischen Plakatwände wurden an den gefährlichsten Ecken der Stadt installiert. Immer, wenn ein Fußgänger über rot ging, ertönte das Geräusch von quietschenden Reifen. Eine Kamera schoss ein Foto der Person und projizierte dieses auf die Plakatwand mit dem Slogan "Riskiere es nicht, dem Tod in die Augen zu schauen."

In Augsburg wurden testweise LED-Lampen in den Boden installiert. Diese wechseln bei Straßenübergängen wie die normale Ampel auf rot und blinken. So sollen die Fußgänger aufmerksam werden.

Ob das verabschiedete Gesetz oder die verschiedenen Kampagnen etwas im Kopf der Menschen bewirken, ist nicht erwiesen. Zur Abschreckung dienen sie auf jeden Fall.

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