Windchaos bei Radrennen Fliegende Fahrräder in Kapstadt

Kapstadt · Heftige Windböen um die 100 Stundenkilometer haben bei einem Radrennen in Kapstadt für ein Chaos und gefährliche Szenen gesorgt. Es ist nicht das erste Mal, dass Sturm für Abbrüche und Zwischenfälle während Radrennen sorgte.

 Die Radfahrer kämpfen mit größter Mühe gegen die heftigen Winde an.

Die Radfahrer kämpfen mit größter Mühe gegen die heftigen Winde an.

Foto: AFP

Radfahrer wurden umgeweht und stürzten, nur mit Mühe konnten einige ihre Räder festhalten, einige Drahtesel flogen davon: Ein heftiger Wind hat für ein Chaos auf der 40. Cape Town Cycle Tour gesorgt. Das Radrennen in der südafrikanischen Stadt musste daraufhin abgebrochen werden.

35.000 Teilnehmer hatten sich am Sonntag für die 109 Kilometer lange Strecke angemeldet - und konnten zunächst auch starten. Doch der Wind fegte mit bis zu mehr als 100 Stundenkilometern über die Straßen. Das Rennen wurde nach kurzer Zeit dann doch vorzeitig beendet, um lat Veranstalter "vorzeitige Todesfälle" zu verhindern, wie der Guardian berichtet. Videos in den sozialen Netzwerken zeigen die schweren Auswirkungen.

Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass das Jedermannrennen aufgrund des Wetters abgebrochen werden musste. Kapstadt wird immer wieder von heftigen Winden, auch "Cape Doctor" ("Kapdoktor") genannt, heimgesucht. Diese treffen innerhalb und in der Umgebung der zweitgrößten Stadt des Landes vor allem in den Monaten zwischen August bis April auf - und am stärksten dann im Stadtzentrum, wo das Rennen startete.

Verkürzte Etappe auf der Tour de France

Nicht nur in Kapstadt sorgen Wetterkapriolen immer wieder für Abbrüche und Zwischenfälle von Radrennen. Im vergangenen Jahr wurde die 12. Etappe der Tour de France auf den legendären Mont Ventoux verkürzt. Auch damals zogen Sturmböen von mehr als 100 km/h über das Land. Sechs der 184 Kilometer wurden daraufhin gestrichen.

Ebenfalls in Frankreich bei dem Eintagesrennen La Drome Classic wurde im Februar vergangenen Jahres der Radprofi Eduardo Sepúlveda verletzt. Der starke Wind hatte ein Absperrgitter auf die Straße geweht und den Fahrer getroffen. Dieser war zunächst bewusstlos und musste im Krankenhaus mit Wunden im Gesicht und einer Kahnbeinfraktur behandelt werden. Erst einige Monate später konnte er wieder aufs Rad steigen.

Chaos bei der Deutschland-Tour

1999 zwangen Blitz, Hagel und Sturmböen die Radler bei der Deutschland-Tour auf die Knie. Durch ein orkanartiges Unwetter während des Zeitfahrens musste die siebte Etappe für die Gesamtwertung annulliert werden. "Ich bestreite jetzt seit 25 Jahren Radrennen. Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt", sagte der Telekom-Profi Jens Heppner damals und beschrieb das absolute Chaos: "Vor mir flog ein Stuhl über die Straße, dann lag ein Motorrad im Weg. Der Wind blies so heftig, daß ich kaum den Lenker festhalten konnte."

Der Franzose Emmanuel Magnien stürzte während des Rennens und verletzte sich schwer. Er fuhr in ein Absperrgitter, welches vom Sturm durch die Luft gewirbelt wurde. Mit schweren Prellungen wurde er in ein Krankenhaus geliefert. Heppner beschrieb die Szene so: "Kurze Zeit später kam ich an dem schwer gestürzten Magnien vorbei, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht noch auf der Straße krümmte. In diesem Moment hatte auch ich eine Heidenangst." Das Rennen selbst wurde aber nicht abgebrochen, Heppner kam damals als 23. ins Ziel.

Schneeabsage an Ostern

Die Rundfahrt "Rund um Köln" war vor neun Jahren ebenfalls vom Wetter betroffen. Allerdings war damals weniger der Sturm das Problem. Wegen eines plötzlichen Wintereinbruchs musste das Amateurrennen am Ostermontag abgesagt werden. Auch auf zumindest verkürzter Strecke war kein Start möglich.

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