Spektakulärer Mordfall Bögerl Festgenommener Mann wieder frei

Ulm · Der im Mordfall Maria Bögerl festgenommene Mann ist wieder auf freiem Fuß. Wie die Deutsche Presseagentur erfuhr, ist eine DNA-Probe bei dem Verdächtigen negativ ausgefallen.

 Viele Jahre hatte es im Mordfall Bögerl keine entscheidende Spur gegeben.

Viele Jahre hatte es im Mordfall Bögerl keine entscheidende Spur gegeben.

Foto: Stefan Puchner

Der Tatverdacht gegen ihn habe sich nicht erhärtet, sagte Staatsanwalt Armin Burger am Donnerstag in Ellwangen.

Der im Mordfall Bögerl festgenommene Tatverdächtige hatte zunächst angegeben, einen Hass auf die Familie Bögerl gehabt zu haben. Dies teilte ein Polizeisprecher in Ulm mit. Dennoch kommt der am Mittwochabend festgenommene Mann aufgrund einer negativen DNA-Probe kaum noch als Täter in Frage, hieß es.

Der Mann soll in betrunkenem Zustand vor Zeugen erklärt haben, er habe die Frau erstochen. Er bestritt aber im Verhör, an der Entführung und Ermordung der Frau beteiligt gewesen zu sein, wie ein Sprecher der Anklagebehörde in Ellwangen mitteilte.

Zur Identität des Verdächtigen und zu Details der Festnahme wollte der Polizeisprecher keine Angaben machen. In der Nacht hatte das BKA getwittert, es habe in einem Mordfall aus dem Jahr 2010 eine Festnahme gegeben.

Der Verdächtige war in seiner Wohnung in Königsbronn im Kreis Heidenheim festgenommen worden. Königsbronn liegt etwa zehn Kilometer von Heidenheim entfernt, wo die Familie Bögerl wohnte. Seine DNA wurde mit der Erbsubstanz verglichen, die im Auto der entführten und umgebrachten Maria Bögerl gesichert worden war

Der Verdächtige hatte im Juli 2016 im westfälischen Hagen in betrunkenem Zustand zwei Männer angesprochen, den Fall erwähnt und dabei tatrelevante Angaben gemacht. Ganz konkret sagte er, er habe Maria Bögerl erstochen. Die beiden jungen Männer hatten das Gespräch mit einem Handy aufgezeichnet und die Polizei alarmiert.

Der Fall ist einer der bekanntesten ungeklärten Mordfälle in Deutschland : Die Ehefrau des damaligen Heidenheimer Sparkassenchefs war am 12. Mai 2010 aus ihrem Haus entführt und umgebracht worden. Die Täter verlangten 300.000 Euro. Die Übergabe des Lösegelds scheiterte, Anfang Juni fand ein Spaziergänger dann die Leiche der 54-Jährigen an einem Waldrand bei Heidenheim. Bögerl, zweifache Mutter, war erstochen worden. Ihr Ehemann tötete sich später selbst. Er war in Verdacht geraten, in den Fall verwickelt zu sein.

Zuletzt hatten die Ermittler bundesweit mit Phantombild und Stimmprobe nach einem Mann gesucht, der die Tat im Juli 2016 vor Zeugen im westfälischen Hagen zugegeben und konkrete Angaben dazu gemacht hatte. "Ganz konkret hat er gesagt, er habe Maria Bögerl erstochen", sagte der leitende Ermittler Michael Bauer von der Polizei in Ulm am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst": "Nach unserer Einschätzung könnte dieser Unbekannte tatsächlich der Mörder von Maria Bögerl sein."

Den Angaben zufolge hatte der betrunkene Verdächtige den jungen Männern im vergangenen Sommer erzählt, dass er aus Ochsenberg in der Gemeinde Königsbronn in Baden-Württemberg stamme - das liegt nicht weit entfernt vom Tatort. Früher sei er nach eigenen Angaben Angehöriger der Bundeswehr gewesen und habe einen Speziallehrgang bei einer Kompanie für "Psychologische Verteidigung" absolviert, hieß es im Fahndungsaufruf des Bundeskriminalamtes (BKA).

Die Zeugen hatten das Gespräch mit einem Handy aufgezeichnet und den Mitschnitt der Polizei übergeben. Seitdem gehen die Ermittler dieser Spur nach, am Mittwoch wandten sie sich mit der Bitte um Hinweise an die Öffentlichkeit. Am Ende der ZDF-Sendung hieß es bereits, es habe "eine Reihe von Hinweisen" aus dem TV-Publikum gegeben, erste Überprüfungen konkreter Personen seien bereits am Abend angelaufen.

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