Evakuierung in Dortmund: 135 Bewohner nutzten Notunterkunft

Dortmund · Die Mieter konnten nur das Nötigste mitnehmen, als ein großer Hochhauskomplex in Dortmund wegen Brandschutzmängeln geräumt wurde. Die eingerichtete Notunterkunft nutzten allerdings nur wenige.

 Feuerwehrmänner steht vor dem Hannibal-Hochhauskomplex in Dortmund.

Feuerwehrmänner steht vor dem Hannibal-Hochhauskomplex in Dortmund.

Foto: Marcel Kusch

Die meisten der etwa 800 Bewohner des wegen Brandschutzmängeln evakuierten Dortmunder Hochhauskomplexes haben die Nacht augenscheinlich bei Freunden und Angehörigen verbracht. In einer als Notunterkunft dienenden Leichtathletikhalle blieben viele der 500 aufgestellten Feldbetten ungenutzt. Nach Angaben der Stadt Dortmund waren lediglich 135 dieser Betten in der Nacht belegt.

Die Menschen wurden von den Hilfsdiensten mit Essen und Trinken versorgt, sagte ein Stadtsprecher am Freitag. Die Helmut-Körnig-Halle soll für zwei Nächte zur Unterbringung dienen. Für die Zeit danach müssten kommunale Wohnungen oder Gemeinschaftsunterkünfte organisiert werden. Die Stadt wollte am Freitagvormittag mit Infoständen an der Halle sowie am evakuierten Hochhauskomplex informieren.

Der große Wohnkomplex Hannibal II im Stadtteil Dorstfeld mit mehr als 400 Wohnungen war am Donnerstagabend aus Brandschutzgründen geräumt worden. Am Freitagmorgen waren dort Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes im Einsatz. Auch Feuerwehrleute waren vor Ort, an die sich der eine oder andere Bürger mit einer Frage wandte.

Die Eigentümerin des Gebäudes, die Firma Intown GmbH, hatte am Donnerstag das Vorgehen der Stadt Dortmund als nicht rechtens und unangemessen kritisiert. Man habe keinerlei Zeit für eine Reaktion in der Sache gehabt. Die von der Stadt genannten Mängel hätten auch mit anderen Maßnahmen wie nur der Räumung der Tiefgarage, Brandwachen und einer Prüfung der Entrauchungsanlage vermieden werden können.

Eine Experte verteidigte hingegen die Maßnahme der Stadt: "Ich würde nicht sagen, dass die Räumung übertrieben ist", sagte Brandschutzexperte Thomas Herbert von der Bayerischen Ingenieurkammer-Bau der Deutschen Presse-Agentur. Vielmehr sei damit die Sorgfaltspflicht erfüllt worden "bevor etwas passiert".

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