Kommentar zur NSU-Spur im Mordfall Peggy Ein Mordfall und viele Fragen

Meinung | Bonn · Übertriebene Hoffnung, den Mordfall Peggy endlich aufzuklären, sollte sich niemand machen, auch wenn es den Angehörigen zu wünschen wäre.

 Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Mordfall Peggy und dem NSU?

Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Mordfall Peggy und dem NSU?

Foto: AFP

Es wäre nicht das erste Mal, dass es im Fall des NSU und auch im Fall Peggy eine überraschende Wende gäbe. Ob der Fund von DNA-Spuren in der Nähe des Leichnams von Peggy diese Wende bringt, ist noch nicht mit Sicherheit zu sagen. Noch fehlen die letzten Beweise. Noch ist auch ein Fehler bei der Untersuchung der Spuren nicht auszuschließen. Zur Erinnerung: Mehrere Jahre fahndete die Polizei nach einer unbekannten Frau, die in viele Mordfälle verwickelt zu sein schien, bis sich herausstellte, dass die Wattestäbchen für die Probenentnahme verunreinigt waren. Es sind auch ganz andere Zusammenhänge denkbar, denn woher so ein Stoffstück stammt und wie es in den Wald kam, ist derzeit nicht zu beantworten. Ohne weitere Fakten ist dieses Untersuchungsergebnis daher wenig wert. Es ist ein Ansatz für weitere Nachforschungen.

Die müssen mit Nachdruck betrieben werden, denn dass es Querverbindungen zwischen dem Missbrauch von Kindern, der NSU-Zelle und ihren Unterstützern gibt, ist seit längerer Zeit bekannt. Ein Zusammenhang zwischen den Verbrechen ist somit nicht auszuschließen. Es wird schwierig, nach so vielen Jahren Licht ins Dunkle zu bringen. Übertriebene Hoffnung, den Mordfall Peggy endlich aufzuklären, sollte sich niemand machen, auch wenn es den Angehörigen zu wünschen wäre.

Man möchte derzeit nicht in der Haut der damals aktiven Verfassungsschützer stecken. Es könnte sich herausstellen, dass ihr undurchsichtiger Umgang mit der Neonazi-Szene weitere Straftaten begünstigt hat.

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