Goldene Kamera Dunja Hayali hielt bewegende Rede gegen Hass

Berlin · Mit Tränen in den Augen hat die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali (41) bei der Gala der Goldenen Kamera eine Rede gegen Hass und „Lügenpresse“-Vorwürfe gehalten. „Glaubt eigentlich irgendjemand, dass das irgendwas bringt, dieser ganze Hass?“, fragte die Preisträgerin am Samstag auf der Bühne in Hamburg.

Als Journalistin werde sie wie viele ihrer Kollegen auch für die Berichterstattung zur Flüchtlingskrise angegriffen. „Warum tust du dir das mit dem Hass in den sozialen Medien und auch in den Leserbriefen an?“, werde sie oft von Freunden gefragt.

Hayali wandte sich direkt an die Kritiker. „Seien Sie offen!“, bat sie. „Legen Sie doch gern den Finger in die Wunde und streiten Sie mit uns, diskutieren Sie mit uns, weisen Sie uns auf Fehler hin. Wir sind Journalisten, wir sind keine Übermenschen, wir machen Fehler - deshalb sind wir aber noch lange keine Lügner.“ Die Worte der 41-Jährigen rissen die Gala-Gäste, darunter viele Journalisten und Schauspieler, von den Rängen und spiegelten sich in betroffenen Gesichtern.

Die ZDF-Moderatorin, Tochter irakischer Auswanderer und geboren in Deutschland, war für ihre objektive Berichterstattung über die Flüchtlingskrise mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet worden.

So hatte Hayali zum Beispiel im Herbst vergangenen Jahres von einer AfD-Demonstration in Erfurt berichtet. Sie ließ ihre Gesprächspartner einfach reden. Das ZDF-Morgenmagazin veröffentlichte auf Facebook das gesamte Interviewmaterial, um Zensur- und Manipulations-Vorwürfe zu entkräften. Das Video - und Hayalis journalistische Leistung - erhielt im Internet große Aufmerksamkeit. Die Moderatorin macht auf Facebook immer wieder transparent, welche Beschimpfungen und Bedrohungen sie erreichen, und reagiert mit differenzierten Appellen.

Hellen Mirren und The Beach Boys erhielten Preis für ihr Lebenswerk

Neben der rede von Dunja Hayali sorgten Stars und Film, Fernsehen und Musik für weitere Highlights der 51. Verleihung der Goldenen Kamera. Aus Hollywood kamen die Oscarpreisträgerinnen Helen Mirren, Julianne Moore sowie Frauenschwarm Gerard Butler. Sie hatten wie die Band The Beach Boys schon vorher von ihren Trophäen gewusst. Anders als Günther Jauch. Der RTL-Moderator gewann kurz vor Ende der dreistündigen, live im ZDF übertragenen Show den Publikumspreis als beliebtester Showmaster.

Erst kurz vor Ende der Show hatte Helen Mirren („Die Queen“) ihren Auftritt. Sie erhielt wie die Band The Beach Boys, die sich auch musikalisch bedankten, den Preis für ihr Lebenswerk. Eine solche Ehrung könnte den Eindruck erwecken, man sei weise, sagte die 70-Jährige. Sie habe noch während sie den Hamburger Michel besucht und beim Orgelspiel zugehört habe über ihre Dankesrede nachgedacht. Sie könne aber lediglich sagen, „dass nichts beim Alten bleibt“ und sich die Dinge ständig änderten.

Goldene Kamera 2016
18 Bilder

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Als beste internationale Schauspieler ausgezeichnet wurden Julianne Moore („Still Alice“), die nach der Laudatio von Jürgen Vogel einen Teil ihrer Rede auf Deutsch sprach, und Gerard Butler („300“, „P.S. Ich liebe Dich“), dem Freund und Kollege Til Schweiger den Preis überreichte. (dpa) Goldene Kamera 2016

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