Doppelmord an Unternehmer-Paar: Anwalt kritisiert Anklage

Wuppertal · Ein Jahr nach dem Doppelmord an einem vermögenden Wuppertaler Unternehmer-Ehepaar hat der Prozess gegen dessen Enkel begonnen. Am Wuppertaler Landgericht sind der 26-Jährige und sein mutmaßlicher 45 Jahre alter Komplize wegen zweifachen Mordes angeklagt. Beide sollen die 91 und 88 Jahre alten Eheleute vor einem Jahr in deren Villa erst niedergeschlagen und dann erdrosselt haben.

 Der Angeklagte (M) steht zwischen seinen Anwälten Deckers und Bernsmann (r).

Der Angeklagte (M) steht zwischen seinen Anwälten Deckers und Bernsmann (r).

Foto: Henning Kaiser

Star-Verteidiger Klaus Bernsmann kritisierte die Anklage am Freitag als "tatsachenarm". Sein Mandant bestreite die Tat. Er habe seine Großeltern "innig geliebt". Wie jeden Sonntag sei er am Tattag bei ihnen zum Kaffee eingeladen gewesen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Spross der Fabrikantenfamilie Mord aus Habgier vor. Er sei von seinen Großeltern finanziell großzügig unterstützt worden und habe das Geld für teure Autos und Luxus ausgegeben. Er habe befürchtet, dass sein Großvater sich von ihm abwende und der Geldfluss abreißt, auch, weil er heimlich sein Studium abgebrochen hatte.

Die Anklage stützt sich auf DNA-Spuren, Faserfunde und Telekommunikationsdaten. 76 Zeugen und acht Sachverständige wurden benannt. Das Gericht hat für den Indizienprozess bis September zunächst 35 Verhandlungstage angesetzt. Den Angeklagten droht lebenslange Haft.

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