Handel mit bedrohten Tierarten Deutsche Schildkröten-Züchter auf Mallorca festgenommen

Palma de Mallorca · Auf Mallorca hat Spaniens Polizei die wohl größte illegale Schildkröten-Zuchtfarm Europas ausgehoben. Sie nahm drei Verdächtige fest, unter ihnen zwei Deutsche. Im Rahmen der "Operation Coahuila" (benannt nach einer Schildkrötenart) seien mehr als 1100 Tiere und 750 Eier beschlagnahmt worden, teilte Europol mit.

 Ein Mitarbeiter der spanischen Guardia Civil zeigt eine sichergestellte Schildkröte.

Ein Mitarbeiter der spanischen Guardia Civil zeigt eine sichergestellte Schildkröte.

Foto: Guardia Civil/Europol

Die Behörde hatte die spanische Guardia Civil (Zivilgarde) bei den im Februar 2017 begonnenen Ermittlungen unterstützt. Den Festgenommenen werde unter anderem illegaler Handel mit bedrohten Tierarten und Geldwäsche vorgeworfen, teilte die Guardia Civil mit. Das gelte auch für drei weitere Männer, davon ebenfalls zwei Deutsche, gegen die ebenfalls ermittelt werde.

Insgesamt gehörten die sichergestellten Tiere 62 Arten größtenteils aus Kanada, Mexiko, den USA sowie Asien an. 14 davon zählten zu den weltweit am meisten bedrohten Schildkrötenarten. Der Gesamtwert belaufe sich auf 600.000 Euro, wobei einzelne Tiere bis zu 10.000 Euro wert seien. Die Zucht wurde den Angaben zufolge auf einer Finca in Llucmajor an der Südküste Mallorcas betrieben.

"Dieser Fall ist nur die Spitze des Eisbergs: Um Handelsverbote zu umgehen, werden bedrohte und streng geschützte Tiere in freier Natur gefangen und über angebliche Zuchtfarmen in den legalen Handel eingeschleust", sagte Daniela Freyer von Pro Wildlife am Freitag. Dazu würden auch Papiere gefälscht. "Es ist höchste Zeit, kriminellen Händlern das Handwerk zu legen und Zuchteinrichtungen auch in Europa strenger zu kontrollieren."

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