Vorstellung in New York Der Morseapparat wird 180 Jahre alt

Bonn · Es war ein bahnbrechender Fortschritt in der Kommunikationstechnik: Am 4. September 1837 verblüffte der Maler und Erfinder Samuel Morse seine Zuschauer in New York mit einem seltsamen Apparat.

Das ein Kunstprofessor mit einer aus heutiger Sicht recht einfach gestrickten Erfindung einen entscheidenden Beitrag für das Zusammenrücken der Welt leistete, mag beim ersten Lesen nach einer fachlichen Fehlbesetzung aussehen. Doch es stimmt - es war nicht etwa ein Ingenieur oder Naturwissenschaftler, der die Kommunikationstechnik auf eine neue Ebene hob, sondern ein Gelehrter für Malerei, Plastik und Zeichenkunst. Den Nachnamen dieses Mannes kennt heute vermutlich jedes Kind: Morse.

Ausgeklügelt, aber einfach

Der US-Amerikaner Samuel Morse stellte heute vor 180 Jahren an der Universität von New York seinen ersten Morseapparat vor. Das Gerät, das Morse aus einer Staffelei, einer Uhr, einem Stift und einem Pendel gebaut hatte, verwandelte Sprache in elektrische Signale. Dazu zeichnete der Apparat eine gezackte Linie auf einen Papierstreifen, die für eine Zahlenkombination stand.

Dafür wurde der Strom ein- und ausgeschaltet. Floß kein Strom, zeichnete der Telegraf eine gerade Linie, bekam er einen elektrischen Impuls, entstand ein Zacken. Die Kombination aus Linien konnte Morse mithilfe eines Codes in Worte übersetzen. Die anwesenden Zuschauer in der Universität staunten nicht schlecht über die Erfindung, Morse war es schließlich gelungen, einen Text mithilfe von Elektrizität zu übertragen.

Vom Maler zum Erfinder

Morse zählt dank seiner Erfindung zu den ganz großen Technik-Pionieren. Dabei hatte er ursprünglich einen ganz anderen Weg eingeschlagen: Der 1791 geborene Erfinder machte zunächst eine Karriere als Maler, studierte an der Eliteuniversität Yale, war Mitglied der britischen Royal Academy und war seit 1834 Professor für Kunstgeschichte an der Universität in New York.

Hier begann er mit der Arbeit an seinem ersten Telegrafen. Der Legende nach habe Morse die Idee dazu gehabt, als er auf einer Reise von Europa in die USA ein Gespräch anderer Passagiere mitgehört hatte, die sich über Elektromagnete ausgetauscht hatten. Nach seiner erfolgreichen Vorführung im September 1837 in New York vereinfachte Morse sein Gerät immer weiter und entwickelte schließlich das bis heute bekannte Morse-Alphabet mit den drei charakteristischen Signalen - kurz, lang, Pause.

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