Glosse Der Blütenstaub in Bonn ist eine gelbe Plage

BONN · Wo man in diesen Tagen auch hinsieht, man sieht Blütenstaub. Und man bekommt ihn kaum weg. Herakles' Kampf gegen die Hydra war dagegen ein Kinderspiel.

Egal, wo der Blick zu dieser Jahreszeit auch hinschweift: Farbexplosion! Rosa Kirschblüten, grüne Wiesen, blauer Himmel...alles dabei. Besonders angesagt scheint aber eine andere Farbe zu sein: das Fahrrad - gelb, das Auto - gelb, die Fensterbank? Genau!

Überall ist da dieser feine Staub. Wegwischen ist sinnlos. Kommt eh wieder - und zwar gefühlt in doppelter Menge. Herakles' Kampf gegen die Hydra war dagegen ein Kinderspiel.

Im Internet steht, dass es sich bei dem gelben Staub um Pollen handelt. Klar, die Natur schon wieder. Allein über den eigentlichen Urheber der Pollen sind sich die Experten im Netz offensichtlich uneinig - auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber dafür können die Hennen nun wirklich nichts. Im Rennen um den Titel der fiesesten Nervpflanze des Frühjahrs befinden sich nach Meinung der Experten der Raps, die Fichte und die Birke. Die Übeltäter sind also identifiziert, nun gilt es, einen Schlachtplan aufzustellen. Als Erstes ist der Raps an der Reihe. Der wird erst mal in die Mangel genommen und nach allen Regeln der Kunst zu Öl gepresst - so schnell steht der nach dieser Behandlung nicht mehr auf.

Danach kommt die Fichte dran. Die wird mit Schmackes gefällt und zu Kleinholz verarbeitet, vielleicht sogar zu Spänen. Als Letztes muss schließlich die Birke zittern. Mit Säge und Axt zu Fall gebracht, wird sie der Freundin am 1. Mai feierlich als Trophäe des finalen Triumphs über den gelben Staub vor die Haustür gestellt. Das Einzige, was anschließend noch gelb ist, ist die Nachbarin - und zwar vor Neid. Ohne den gelben Staub hätte es den Maibaum allerdings niemals gegeben - vielleicht ist der ja im Endeffekt doch nicht so übel.

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