Bürogebäude in Minnesota Das sagt das Museum Koenig in Bonn zur Waschbär-Kletteraktion
Saint Paul · Mit einer waghalsigen Kletteraktion hat ein Waschbär in Minnesota weltweite Faszination ausgelöst. Sogar ein Livestream wurde eingerichtet. Das sagt das Bonner Museum Koenig zum Auftreten des Tieres.
Die spektakulären Bilder erinnerten an Spider-Man: Ein Waschbär ist ein Bürogebäude in Saint Paul im US-Bundesstaat Minnesota nach oben geklettert - und hat mit der waghalsigen Aktion nicht nur Schaulustige vor Ort, sondern auch Tausende Menschen in den sozialen Netzwerken fasziniert. Der Sender Minnesota Public Radio (MPR) hatte eigens den Hashtag #mprraccoon ins Leben gerufen, der MPR-Reporter Tim Nelson hat über Twitter regelmäßig Updates gegeben, wo sich das Tier gerade befindet.
Am Dienstag befand sich der Waschbär demnach bereits seit zwei Tagen auf einem Vorsprung an dem Gebäude, bevor er an der Fassade nach oben kletterte. Und so kraxelte das Tier Stockwerk um Stockwerk am UBS Tower hoch, legte zwischendurch aber auch immer wieder Pausen ein. Bis zum vorletzten Stock des rund 90 Meter hohen Gebäudes war das Tier gekommen, als es sich es anders überlegte und wieder nach unten kletterte. Am Mittwochmorgen saß das Tier zunächst noch immer in Höhe des 17. Stockwerks, twitterte Nelson. In den sozialen Netzwerken wurde das Geschehen aufmerksam verfolgt, sogar ein Livestream wurde eingerichtet.
Wie das Tier in diese Lage gekommen ist und was es sich möglicherweise mit der Kletteraktion gedacht hat, ist ungewiss. Für den Waschbär wurde mittlerweile ein eigener Twitter-Account eingerichtet, der möglicherweise Aufschluss gibt: "Ich habe einen großen Fehler gemacht", lautete ein Tweet.
Dass sich der Waschbär in die Stadt verirrt hat, ist für Jan Decher vom Museum Koenig in Bonn "nichts Ungewöhnliches". "Eigentlich sind die Tiere recht häufig in den Städten dort unterwegs", so der Säugetierexperte auf GA-Anfrage. Durch die Lage der Hauptstadt des US-Bundesstaates am Mississippi würden immer wieder Waschbären vom Fluss in die Innenstadt von Saint Paul kommen und dort beispielsweise in Mülltonnen nach Nahrung suchen. Decher spricht dabei aus eigener Erfahrung. Der Theriologe lebte selbst einige Jahre in Minnesota und beobachtete die Tiere immer wieder in der Innenstadt, erzählt er.
Waschbären hätten durchaus eine "Affinität zu Menschen", sagt Decher, zu nahe kommen und selbst einfangen sollte man "Rocket" trotzdem nicht. "Der Waschbär könnte Tollwut übertragen." Der Experte würde den Anwohnern in Saint Paul daher lieber dazu raten, die Feuerwehr oder den Animal Control Service der Stadt zu rufen.
Eingegriffen hatte auch keiner der Anwohner. Hingegen setzte der Waschbär am Mittwochmorgen seine Klettertour fort. Und statt abwärts wie noch kurz zuvor ging es wieder aufwärts. Nach und nach erklomm das Raubtier ein Stockwerk nach dem anderen und erreichte schließlich gegen 9.30 Uhr das Dach des Hochhauses. Das letzte Stück stellte dabei noch einmal eine besondere Herausforderung dar. Ganz ohne Fensterbänke, um sich möglicherweise auszuruhen, nahm "Rocket", wie einige das Tier in den Livestream-Kommentaren nennen, das Risiko der letzten Meter - mit Erfolg.
Erleichterung nicht nur bei den Menschen vor dem Livestream, sondern auch beim Waschbären selbst. "Ich habe es geschafft", twitterte das Tier und bedankte sich bei Gott, "den großartigen Menschen von Minnesota" und dem Wu-Tang Clan. Eine "Problem" hatte der Waschbar aber noch: Nun müsste nur noch jemand kommen, um mich vom Dach zu holen. Darum kümmerte sich schließlich der Animal Control Service. Auf dem Dach des UBS-Gebäudes wartete ein Korb mit Katzenfutter auf den Waschbären, der prompt in die Falle ging. Tierschützer wollen ihn nun im Norden der Stadt aussetzen.
