Bochum: Prozess gegen Vergewaltiger von Chinesinnen

Bochum · Zwei chinesische Studentinnen werden in Bochum vergewaltigt. Wochenlang geht an der Ruhr-Universität die Angst um. Jetzt kommt der mutmaßliche Täter vor Gericht.

 Justitia.

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Foto: Frank Rumpenhorst/Archiv

Die Taten waren der reinste Albtraum: Im vergangenen Jahr wurden in der Nähe der Bochumer Ruhr-Universität zwei chinesische Studentinnen vergewaltigt. Von Donnerstag (13.00 Uhr) an steht der mutmaßliche Täter vor dem Bochumer Landgericht.

Es war der 6. August 2016, als der 32-jährige Asylbewerber aus dem Irak das erste Mal zugeschlagen haben soll. Laut Anklage zerrte er die völlig verängstigte 22-Jährige in ein Wäldchen, legte ihr einen Strick um den Hals und zog so lange zu, bis sie keine Luft mehr bekam. Er soll ihr mit einem Ast auf den Kopf geschlagen und sie schließlich vergewaltigt haben. Ärzte und Ermittler gehen von potenzieller Lebensgefahr aus.

Die zweite Tat passierte rund drei Monate später, am 16. November. Wieder soll der Angeklagte in Uni-Nähe einer chinesischen Studentin aufgelauert haben. Auch sie wurde verfolgt, in ein Gebüsch gezerrt und vergewaltigt. Und auch ihr wurde angeblich kurzzeitig mit Händen und Armen die Luft abgedrückt. Später soll der Angeklagte der 28-Jährigen sogar noch einen Zehn-Euro-Schein geraubt haben.

Nach dem Angeklagten war damals mit Hochdruck gefahndet worden - auch mit einem Phantombild. Er wurde schließlich am 5. Dezember festgenommen - nachdem er im Gebüsch des zweiten Tatorts zufällig vom Freund des Opfers gesichtet und fotografiert worden war. Er lebte mit Frau und Kindern in einer Bochumer Flüchtlingsunterkunft. Die DNA-Spuren sind angeblich so eindeutig, dass sich die Staatsanwaltschaft schon damals absolut sicher war, den Täter auch wirklich zu haben.

Die Anklage lautet auf Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Raub. Ursprünglich war sogar wegen Mordversuchs ermittelt worden.

Nach Angaben seines Verteidigers hat sich der 32-Jährige noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Und auch zum Prozessauftakt sei nicht damit zu rechnen. "Man kann deshalb weder zu den Motiven noch zu den Hintergründen etwas sagen", sagte Anwalt Egbert Schenkel.

Die Richter der 9. Strafkammer des Landgerichts haben für den ersten Verhandlungstag deshalb auch gleich drei Zeugen geladen - die Ehefrau des Angeklagten, dessen Bruder und einen Kriminalpolizisten.

Die chinesischen Studentinnen sollen erst an späteren Verhandlungstagen vernommen werden. Die jüngere der beiden wird für ihre Vernehmung sogar extra aus China anreisen müssen. Sie war damals nur für ein Jahr in Deutschland gewesen. Die Tat passierte wenige Tage vor Ende ihres Auslandsaufenthalts.

Für den Prozess sind zunächst neun Verhandlungstage bis zum 17. Mai vorgesehen.

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