Hackerangriff in Melbourne Australische Behörde zieht Blitzerstrafen zurück

Australien/Melbourne · Sicherheitsupdates sind wichtig, um elektronische Geräte vor Hackern zu schützen. Das sollte die Polizei eigentlich am besten wissen. Nun hat aber ausgerechnet eine australische Polizeibehörde Ärger mit einem Trojaner.

Das Online-IT-Magazin Heise berichtet über einen kuriosen Vorfall im Bundesstaat Victoria in Australien. Laut mehrerer australischer Medien muss die Polizeibehörde in Melbourne mindestens 590 Tempo- und Rotlichtstrafen zurück ziehen. Grund ist ein Hackerangriff.

55 Kameras sind dort zwischen dem 6. und 22. Juni durch den Verschlüsselungstrojaner WannaCry manipuliert worden. Die Blitzer laufen über eine Windows-Variante. Da das neueste Sicherheitsupdate nicht durchgeführt wurde, hatte sich der Trojaner eine Lücke im System gesucht und sich eingenistet. Davor hätte sich die Verkehrspolizei durchaus schützen können.

Die Blitzer sind nicht mit dem Internet verbunden. Deswegen ist noch unklar, wie genau der Trojaner auf die Blitzer zugreifen konnte. Denkbar ist eine Übertragung mittels eines USB-Sticks.

Bei 590 zurückgezogenen Strafen wird es aber möglicherweise nicht bleiben. Es könnten noch mehr Verkehrskameras betroffen sein. Im schlimmsten Fall müssen mehr als 8000 Strafen zurück gezogen werden.

Was genau der Trojaner bewirken wollte, ist ebenfalls noch unklar. Der Polizeibehörde liegt, nach eigenen Angaben, weder ein Erpressungsversuch vor, noch wurden die Blitzer ausgeschaltet. Laut der Polizei haben diese einwandfrei gearbeitet. WannaCry habe lediglich versucht sich mit dem Internet zu verbinden, scheiterte aber.

Tempokameras messen, wie schnell sich ein Auto fortbewegt. Rotlichtkameras hingegen stellen fest, wie lange die Anzeige des Gelb- oder Rotlichtsignales beim Überfahren einer Ampel bereits andauert und ob andere Verkehrsteilnehmer dadurch eventuell gefährdet wurden.

Nötig wäre eine Anullierung der Strafen also nicht. Da die Polizei aber das Vertrauen der Öffentlichkeit in ihr Verkehrsüberwachungssystem nicht gefährden möchte, kommen die Geblitzten also diesmal ungeschoren davon.

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