Aufräumen nach dem Unwetter in NRW: Am Abend neue Gewitter

Wuppertal · Flutwellen in den Straßen, vollgelaufene Keller und ganze Straßenzüge ohne Strom - nach dem heftigen Unwetter vom Dienstag liefen am Tag danach vielerorts in NRW die Aufräumarbeiten. Und für den Nachmittag oder Abend werden schon wieder Gewitter gemeldet.

 Wasser wird nach einem Unwetter aus einem Einkaufszentrum in Wuppertal abgepumpt.

Wasser wird nach einem Unwetter aus einem Einkaufszentrum in Wuppertal abgepumpt.

Foto: Jonas Güttler

Nach den heftigen Unwettern in Nordrhein-Westfalen waren Hilfskräfte am Mittwochmorgen in vielen Städten mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. "Wir müssen die Keller leer bekommen", sagte ein Sprecher der Wuppertaler Feuerwehr am Mittwochmorgen. Bei der Bahn lief der Zugverkehr am Morgen wieder weitgehend reibungslos.

Für den Mittwoch gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) aber keine Entwarnung: "Es ist keine Entspannung in Sicht", sagte ein Sprecher am Morgen. "Es wird wieder krachen." In Nordrhein-Westfalen seien wegen der feucht-warmen Luft am Nachmittag und am Abend vor allem im Bergland und in Ostwestfalen vereinzelt neue starke Gewitter, Starkregen und Böen zu erwarten.

Wuppertal war vom Unwetter besonders heftig getroffen worden: Knapp 550 Feuerwehrleute seien in der Stadt im Einsatz, viele davon bereits seit mehr als 15 Stunden, sagte ein Feuerwehr-Sprecher am Mittwoch. Ganze Straßenzüge seien auch am Mittwochmorgen sicherheitshalber immer noch stromlos geschaltet, berichtete ein Sprecher der Stadtwerke.

In der Stadt war durch den Sturm das Dach eines Universitätsgebäudes eingestürzt, in der Innenstadt knickte ein Tankstellendach weg und beschädigte mehrere Autos. Ein Fahrer habe sein Auto gerade noch rechtzeitig verlassen können. Er wurde leicht verletzt. Mehrere Fahrzeuge fuhren gegen von der Flut hochgedrückte Gullydeckel. In einem Fall löste dadurch ein Airbag aus und verletzte den Fahrer im Gesicht, wie eine Polizeisprecherin sagte. Der Betrieb der Schwebebahn musste am Dienstagnachmittag eingestellt werden. Erst am Mittwochmorgen ging es fahrplanmäßig um 05.15 Uhr weiter.

Bei Kleve musste am frühen Mittwochmorgen ein Autobahnzubringer gesperrt werden, um die Fahrbahn zu reinigen. Überschwemmungen hatten die Straße unbefahrbar gemacht. Düsseldorf registrierte am Mittwochmorgen 187 Unwettereinsätze - meist wegen vollgelaufener Keller, überschwemmter Unterführungen, umgekippter Bäume und Wasser in Tiefgaragen. Verletzte wurden in der Landeshauptstadt aber nicht gemeldet.

Andernorts waren die Aufräumarbeiten am Mittwochmorgen bereits abgeschlossen: "Bei uns in Schwelm sind die Keller leer", sagte ein Sprecher der Feuerwehr, die am Vortag auch in Wuppertal ausgeholfen hatte. "Wir müssen nur noch unsere Geräte saubermachen."

"Die Infrastrukturschäden werden ganz erheblich sein", sagte eine Sprecherin der Stadt Wuppertal voraus. Die Reparatur- und Aufräumarbeiten könnten mehrere Tage dauern.

In Solingen hatte die Feuerwehr am Dienstagabend vor Hochwasser in der Wupper gewarnt. "Es gab eine richtige Flutwelle", sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Tag danach. Demnach hatte der Fluss am Dienstagnachmittag in Solingen einen Höchststand von 2,40 Metern - eine halbe Stunde zuvor seien es 70 Zentimeter gewesen. Am Nachmittag musste auch der Gedenkakt zum 25. Jahrestag des Brandanschlags in Solingen wegen des Unwetters abgebrochen worden.

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