3. Zwergenkongress in Thüringen Artenschutz für Gartenzwerge

Zwergenfreunde beklagen den Missbrauch der kleinen Kreaturen. Der Eintrag in die Unesco-Liste für Kulturerbe soll die Zwerge schützen. Andere halten sie für einen Ausbund von Spießigkeit.

 Ein Gartenzwerg.

Ein Gartenzwerg.

Foto: dpa

Jetzt mal Hand aufs Herz: Mögen Sie Gartenzwerge? Oder halten Sie die lustigen Gesellen mit den roten Zipfelmützen für einen Ausbund von Spießigkeit und eine optische Beleidigung in Nachbars Garten? Geben Sie sich einen Ruck, öffnen Sie Ihr Herz, denn Anhänger der kleinen Gesellen fordern Artenschutz für den Gartenzwerg.

Frank Ullrich, seines Zeichens Leiter des dritten Zwergenkongresses, ist überzeugt: Gartenzwerge werden missbraucht – für Werbung, politisch, rassistisch, sexistisch. Deshalb trommelt er am Samstag im Thüringer Wald die Zwergenfreunde zusammen, um sich für diese besondere Spezies stark zu machen. „Immer wird auf den Zwergen herumgehackt, die sich nicht wehren können“, findet Ullrich. Und macht im nächsten Satz deutlich, dass sein Herz keineswegs für alle Kreaturen schlägt: „Warum wird nicht eine andere Figur genommen?“

Die Erklärung für seine Zwergen-Zuneigung, die für manche zumindest wunderlich, wenn nicht gar bedenklich anmuten mag, bleibt er schuldig. Wurzelt sie in der langen Geschichte der Figuren oder seiner heimischen Verbundenheit? Jedenfalls tauchten die ersten Zwerge Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Entstehen der Schrebergärten auf. Ihre Wiege soll wohl in Thüringen gestanden haben, aber auch das preußische Neuwedel kommt in Betracht, wo 1886 der älteste bekannte Vorfahre das Licht der Welt erblickte.

Jetzt aber geht es um ihre Zukunft – und die soll mit einer Resolution an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes und dem Eintrag in die Unesco-Liste für immaterielles Kulturerbe gesichert werden. Zumal es nur noch einen großen deutschen Hersteller im thüringischen Gräfenroda gebe, wie Ullrich bedauert. Er selbst besitzt in seinem Zwergenpark etwa 2500 Figuren. Da möchte man nicht Nachbar sein. Oder?

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