Ungewollte Party mitten in der Nacht Ferngesteuerte Alexa handelte nicht allein

Pinneberg · Amazons virtueller Assistent Alexa sorgte in der Nacht zum Sonntag in Pinneberg in Schleswig-Holstein für einen Polizeieinsatz. Nun löste Amazon das Rätsel um die eigenmächtige Party.

Eigentlich sollte Alexa das Leben in den eigenen vier Wänden erleichtern. Doch der digitale Sprachassistent von Amazon, der normalerweise per Sprachsteuerung, App oder Tastendruck aktiviert wird, hat einem Besitzer in Pinneberg in Schleswig-Holstein nun reichlich Ärger eingehandelt.

"Also bisweilen war ich mit eurem Service und Alexa einwandfrei glücklich. Allerdings hat die Beziehung zwischen Alexa und mir seit Freitagnacht eine Kehrtwende genommen", schrieb Oliver Ollzen Haberstroh am Sonntag in einem Facebook-Post auf der Seite von Amazon. "Man könnte sagen 'es ist kompliziert'", führt er aus.

Was war passiert: Während er in Hamburg verweilte, fing Alexa plötzlich an, "auf voller Lautstärke ihre eigene Party bei mir in der Wohnung" zu feiern. Das Problem: Das Ganze passierte mitten in der Nacht, eine Nachbarin rief aufgrund der lauten Musik gegen 1.45 Uhr die Polizei.

Alexa als "Quelle der Ruhestörung"

Wie die Beamten mitteilen, forderten sie vor Ort einen Schlüsseldienst an, als trotz Klingeln und Klopfen niemand die Tür zur Wohnung im 6. Stock öffnete. Als "Quelle der Ruhestörung" konnten sie schließlich die Musikbox ausfindig machen, so die Polizei weiter.

In einer dem GA-Vorliegenden Stellungnahme hat Amazon mitgeteilt, dass der Kunde die Kosten des Polizeieinsatzes trotz einwandfrei funktionierendem Alexa-Cloud-Service erstattet bekomme. Gemeinsam mit dem Kunden habe man den Vorfall analysiert. Das Fazit ist: "Echo wurde durch Fernzugriff aktiviert und auf maximale Lautstärke gestellt; ausgelöst durch die kundeneigene Music-Streaming-App eines Drittanbieters." Offenbar hatte der in Hamburg feiernde Oliver Ollzen Haberstroh die Streaming-App Spotify gestartet und zu allem Überfluss auch noch auf volle Lautstärke gestellt.

Besitzer beweist Humor

Trotz allen Ärgers scheint Haberstroh die Aktion auch mit Humor zu nehmen. "Als ich Alexa danach fragte, wie wir nun verbleiben und ob sie mir die Kosten die sie selbstverschuldet verursacht hat, überweisen könnte kam nur ein trockenes 'Ich habe leider keine Antwort auf die Frage gefunden.'"

Der Facebook-Post wurde 19 Stunden nach Veröffentlichung bereits mehr als 750 Mal geteilt. Tausende reagierten mit einem "Daumen hoch" oder einem Lach-Smiley auf die Geschichte, 2000 Kommentare gibt es bislang.

Für Alexa selbst hat die Feierstunde auch Konsequenzen. Haberstroh und Alexa müssen wohl "nun leider getrennte Wege gehen". Die Box geht wieder zurück zu Amazon, die "dann ein neues Zuhause für sie suchen" können, schreibt er. Amazon konnte ihm unterdessen verzeihen. Obwohl der Kunde den Polizeieinsatz letztlich selbst ausgelöst hat, verspricht das Unternehmen in seiner Stellungnahme, die Kosten für den Schlüsseldienst zu übernehmen.

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