Gegen Schummelei Algerien schaltet während der Abi-Prüfungen landesweit das Internet ab

Algier · Ein ganzes Land im Abi-Stress: Als Reaktion auf Betrügereien beim Abitur haben die Behörden in Algerien während der diesjährigen Prüfungen zu drastischen Maßnahmen gegriffen und landesweit das Internet abgeschaltet.

Jeweils zu Beginn der Prüfungen wird eine Stunde lang der Zugang zum World Wide Web in dem 40-Millionen-Einwohner-Land komplett blockiert, wie das AFP-Büro in Algier am Mittwoch selbst bemerkte.

Bis zum Montag soll täglich für eine Stunde am Vormittag und eine Stunde am Nachmittag der Zugang ins Internet weder über das Festnetz noch über mobile Geräte möglich sein, wie der Anbieter Algérie Télecom mitteilte. Die Regierung habe dies angeordnet, um den geordneten Verlauf der Abiturprüfungen zu gewährleisten.

Mit der radikalen Maßnahme will die Regierung dem Schummeln endgültig den Riegel vorschieben. Vor zwei Jahren waren in dem nordafrikanischen Land zu Beginn der Prüfungen Abituraufgaben über soziale Netzwerke verbreitet worden. Wer sich verspätete, konnte gut davon profitieren. Im vergangenen Jahr blockierten die Behörden daraufhin den Zugang zu den sozialen Netzwerken - aber einige Schüler konnten sich dennoch einloggen und Aufgaben verbreiten.

Auch wurden im vergangenen Jahr Schüler, die zu spät kamen, von den Prüfungen ausgeschlossen. Die vielen abgewiesenen Zuspätkommer bekamen schließlich bei Nachschreibe-Terminen eine zweite Chance.

Mehr als 700.000 Schüler treten in diesem Jahr in Algerien zu den Abiturprüfungen an, die in mehr als 2100 Prüfungszentren geschrieben werden. Bis zum Mittag sickerten noch keine Abituraufgaben durch.

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