Facebook-Post von Kreisverband AfD nutzt NS-Widerstandskämpferin für Wahlzwecke

Bonn · Der AfD-Kreisverband Nürnberg-Süd/Schwabach macht mit der deutschen Widerstandskämpferin Sophie Scholl Werbung für die eigene Partei. Ein Facebook-Post löste viel Kritik aus - auch aus den eigenen Reihen.

 Sophie Scholl wurde am 22. Februar 1943 hingerichtet.

Sophie Scholl wurde am 22. Februar 1943 hingerichtet.

Foto: dpa

Ein Post eines AfD-Kreisverbandes in den sozialen Medien hat Kritik hervorgerufen. Dieses Mal geht es um ein Bild, welches der Kreisverband Nürnberg-Süd/Schwabach auf ihre Facebook-Seite gestellt hat. „Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique 'regieren' zu lassen.“ Mit diesem Zitat von Sophie Scholl wirbt die Partei für sich, darunter ihre Schlussfolgerung: "Sophie Scholl würde AfD wählen."

Das Bild wurde innerhalb von zwei Tagen mehr als 1300 mal geteilt, mehr als 3200 Facebook-Nutzer kommentierten den Beitrag. Bei vielen stößt es auf Kritik. "Zynisch und geschmacklos", "Dumm und frech!!!" oder "Widerwärtig" waren einige der teils heftigen Reaktionen auf das Bild. "Wen instrumentalisiert ihr als nächstes?", fragte ein Nutzer.

Sophie Scholl engagierte sich während des zweiten Weltkriegs in der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" und kämpfte gegen den Nationalsozialismus. Am 22. Februar 1943 wurde sie vom NS-Regime dafür hingerichtet.

AfD Nürnberg distanziert sich

Nicht nur unter dem Foto wurde viel kommentiert, auch Prominente posteten ihre Meinung zum Foto. Comedian Kurt Krömer schrieb beispielsweise: "Liebe AfD, ja, Sophie Scholl hätte AfD gewählt. Und zwar als Ziel ihres Widerstands!"

Die AfD in Nürnberg hat sich einen Tag nach Veröffentlichung von dem "völlig geschmacklosen" Facebook-Post distanziert. Man habe keinen Einfluss auf die Seite „AfD Nürnberg-Süd/Schwabach“ und auch nichts "mit der Facebook-Seite einer 'AfD Nürnberg-Süd/Schwabach'" zu tun. Es werde nun sogar geprüft, "ob und wie wir gegen die Betreiber aktiv werden können." (ga)

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