Vorwürfe gegen russische Airline Aeroflot soll Stewardessen nach Aussehen bezahlen

Moskau · Zwei Flugbegleiterinnen erheben schwere Vorwürfe gegen die russische Fluggesellschaft Aeroflot. Sie sollen aufgrund ihres Aussehens weniger verdienen. Zwei Vertreter äußern sich einem Bericht zufolge ausfallend, die Airline rudert zurück.

 Zwei Mitarbeiterinnen von Aeroflot erheben schwere Vorwürfe gegen die Airline.

Zwei Mitarbeiterinnen von Aeroflot erheben schwere Vorwürfe gegen die Airline.

Foto: dpa

Sexismusvorwürfe bei Aeroflot: Die russische Fluglinie soll Flugbegleiterinnen weniger Geld bezahlen, wenn diese zu alt oder zu dick seien. Zwei Mitarbeiterinnen werfen dies dem Unternehmen vor. Am Dienstag haben sich nun zwei Vertreter der Fluggesellschaft auf einer Pressekonferenz versucht, die Vorwürfe zu erklären.

"Aeroflot ist eine Premium-Airline und ein Grund, warum unsere Fluggäste Tickets kaufen, ist das Aussehen unserer Mitarbeiter", zitiert die britische Zeitung "The Guardian" Pavel Danilin, einen der beiden Repräsentanten von Aeroflot. Einer Umfrage zufolge würden 92 Prozent ihrer Passagiere Stewardessen in entsprechenden Kleidergrößen sehen wollen, so Danilin weiter.

Die Vorwürfe der beiden Frauen sind nicht neu. Die Flugbegleiterinnen sind damit vor einigen Wochen schon vor Gericht gezogen. Ihren Aussagen zufolge wurden sie aufgrund ihres Aussehens von Langstreckenflügen auf weniger gut bezahlte Inlandsrouten versetzt. Auch andere Kolleginnen, die älter als 40 seien und deren Kleidergröße größer als small oder medium sei, würden von internationalen Flügen ausgeschlossen. Aeroflot gewann jedoch beide Gerichtsfälle und sagte, dass sie Mitarbeiter aufgrund ihres Aussehens, Alters oder Gewichts nicht diskriminieren würde. Die Vorwürfe nannten sie grundlos.

Auf der Pressekonferenz am Dienstag klang dies dann doch etwas anders. Nikita Krichevsky, ein weiterer Vertreter der Airline, beschuldigte dem Guardian zufolge die beiden Mitarbeiterinnen, den Namen der Luftgesellschaft zu verunglimpfen. Dabei sollen sie seiner Meinung nach froh sein, dass das Unternehmen um die Gesundheit der Angestellten besorgt sei. Auch sehe er die Versetzung nicht als Strafe, sondern als Anreiz, Gewicht zu verlieren. "Ich verstehe nicht, warum die Anforderung, eine bestimmte Größe zu tragen, unrealistisch ist."

Die Fluggesellschaft selbst ruderte am Nachmittag noch zurück. Einer Erklärung nach seien die beiden Männer, die dem 25-köpfigen Staatsrat angehören, "aus eigener Initiative" bei der Pressekonferenz erschienen. Die Kommentare der beiden würden nicht unbedingt die Position der Airline widerspiegeln. Es seien lediglich die persönlichen Ansichten der beiden, heißt es in der Mitteilung. Die Position der Fluglinie sei während der Gerichtsverhandlungen deutlich gemacht worden.

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