Rentner: "Ihnen fehlt Geld" Vergewaltigungen im Livestream: Angeklagter lobte Kinder

Glostrup · Hunderte Male soll ein Rentner aus Dänemark den sexuellen Missbrauch von Kindern im Internet per Livechat gesteuert haben. Manche von ihnen sollen von ihren eigenen Müttern missbraucht worden sein.

 Gilbert Sosa von der Anti-Cybercrime-Einheit der philippinischen Nationalpolizei erläutert die Aktionen gegen einen internationalen Pädophilenring.

Gilbert Sosa von der Anti-Cybercrime-Einheit der philippinischen Nationalpolizei erläutert die Aktionen gegen einen internationalen Pädophilenring.

Foto:  Dennis M. Sabangan/Archiv

"Vergewaltigung auf Bestellung": Ein Rentner, der in mehreren hundert Fällen sexuellen Missbrauch von Kindern auf den Philippinen über das Internet geordert hat, wollte den Opfern nach eigener Aussage damit helfen.

"Ihnen fehlt Geld für Kleidung, die Eltern sind krank und müssen ins Krankenhaus", rechtfertigte sich der 70-Jährige im Prozess in Glostrup bei Kopenhagen. Mit dem Bestellen der Sexshows, für das er sich seit Dienstag vor Gericht verantworten muss, habe er etwas Gutes tun wollen. "Ich habe die Schwäche, dass ich schlecht Nein sagen kann, wenn sie um Hilfe bitten."

In den Livestreams, die der Rentner zwischen 2011 und 2016 von seinem Computer aus verfolgt haben soll, waren laut Anklage auch Mütter zu sehen, die ihre eigenen Kinder missbrauchten. Einige der Opfer waren demnach erst sieben bis neun Jahre alt. Der 70-Jährige gab seine Rolle bei dem Missbrauch in den meisten Fällen zu - erklärte aber, keine Sendungen mit Kindern unter zwölf Jahren bestellt zu haben.

Während der Vergewaltigungen soll der Däne Anweisungen gegeben haben, was mit den Kindern passieren solle. Per Livechat habe er ihnen aufmunternde Kommentare geschickt und sie gelobt, sagte der Angeklagte. "Natürlich ist es nicht lustig für sie, das zu tun. Es ist unheimlich, aber ich versuche, sie glücklich zu machen." Es sei entscheidend für ihn gewesen, dass die Kinder ein Lächeln auf den Lippen gehabt hätten. Für die Shows bezahlte er jeweils umgerechnet rund 40 bis 54 Euro. "Ich habe gehofft, dass die Kinder mindestens die Hälfte davon kriegen."

Über das Phänomen "Vergewaltigungen auf Bestellung" habe er zunächst in Zeitungen gelesen. "Am Anfang war ich einfach neugierig", sagte er vor Gericht. "Ich wollte es sehen und mir eine Meinung darüber bilden." Weil sich die Taten auf einem anderen Erdteil abgespielt hätten und er sie nur vom Computer aus verfolgt habe, seien sie ihm vielleicht "unwirklich" erschienen.

Ein Mitarbeiter von Interpol hatte am Dienstag im Prozess ausgesagt, die Zahl solcher Übergriffe auf Kinder auf den Philippinen sei zuletzt explodiert. Ein Urteil soll im Juni fallen.

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