Jungfrau von Guadalupe Über sieben Millionen Pilger in Mexiko-Stadt

Mexiko-Stadt · Die Wallfahrt in Mexiko-Stadt gilt als eine der größten der Welt. Die dunkelhäutige Gottesmutter ist die Schutzpatronin des Landes. In diesem Jahr steht das Gedenken an die Opfer der jüngsten Erdbeben im Mittelpunkt der Prozessionen und Gottesdienste.

 Die Wallfahrt zur Basilika der Jungfrau von Guadalupe gilt als eine der größten weltweit.

Die Wallfahrt zur Basilika der Jungfrau von Guadalupe gilt als eine der größten weltweit.

Foto:  Guillermo Granados

Millionen Katholiken sind in Mexiko-Stadt zur Basilika der Jungfrau von Guadalupe gepilgert und haben dem Marienbild gehuldigt.

Insgesamt besuchten seit dem Wochenende 7,28 Millionen Gläubige die Kirche im Norden der Millionenmetropole, wie die Stadtverwaltung am Dienstag zum Abschluss der Wallfahrt mitteilte. Sie sangen vor dem Gemälde der dunkelhäutigen Gottesmutter das Volkslied "Las Mañanitas", sprachen Fürbitten und feierten Gottesdienste. Im Mittelpunkt der Gebete standen in diesem Jahr die Opfer der jüngsten Erdbeben und die freiwilligen Helfer.

"Hoch leben die Familien, die ein starkes und fröhliches Land wieder aufbauen", sagte ein Priester in seiner Predigt. "Sie leben hoch, sie leben hoch", riefen die Gläubigen und reckten die Faust in die Höhe, wie es die Rettungskräfte bei der Bergung der Verschütteten taten, um für Ruhe zu sorgen.

Zwei schwere Erdbeben hatten im September Mexiko erschüttert: Bei einem Beben der Stärke 8,2 im Süden des Landes waren etwa 100 Menschen ums Leben gekommen. Bei einem Erdstoß der Stärke 7,1 knapp zwei Wochen später in Mexiko-Stadt und dem Umland wurden mehr als 360 Menschen getötet. Die Beben verursachten erhebliche Schäden, viele Menschen sind noch immer obdachlos.

Nach den Erdbeben erfasste Mexiko eine Welle der Solidarität. Vor allem viele junge Menschen beteiligten sich freiwillig an den Bergungs- und Rettungsarbeiten. Die jungen Leute seien "gesegnet unter den Generationen", sagte der Generalvikar der Basilika, Enrique Glennie Graue, in einer Predigt.

Die Wallfahrt zur Basilika der Jungfrau von Guadalupe gilt als eine der größten weltweit. Zahlreiche Menschen kampierten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt vor der Basilika. Es seien fünf große Zelte für Frauen, Kinder und alte Menschen aufgestellt und zahlreiche Decken verteilt worden, teilte die Stadtverwaltung mit. Über 4000 Menschen wurden medizinisch versorgt und mehr als 200 000 Liter Trinkwasser verteilt.

Die Legende um die Jungfrau geht auf das Jahr 1531 zurück. Eine dunkelhäutige Maria soll einen Indio nahe Mexiko-Stadt mit dem Bau einer Kapelle beauftragt haben. Heute gilt die Jungfrau von Guadalupe als Schutzpatronin Mexikos.

Viele Gläubige pilgern von ihren Dörfern tagelang zu Fuß oder per Fahrrad in die Hauptstadt, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Oft tragen sie Marienbilder oder Kruzifixe aus ihren Dorfkirchen vor sich her. Manche Pilger legen die letzten Meter bis zur Basilika auf Knien zurück.

Am Dienstag kamen elf Pilger bei einem Autounfall auf der Landstraße zwischen Mexiko-Stadt und Puebla im Zentrum des Landes ums Leben. Weitere Menschen wurden verletzt, als das Auto der Gläubigen mit einem anderen Fahrzeug zusammenstieß, wie die Polizei mitteilte.

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