"Der wüste Gobi" So wird der Tatort am zweiten Weihnachtstag

Bonn · Der Weimarer Tatort "Der wüste Gobi" hält, was das Ermittler-Duo Tschirner/Ulmen verspricht. Das jedenfalls findet unsere Redakteurin Johanna Heinz. Eine Vorab-Kritik.

 Die Frauen hat Gobi (Jürgen Vogel) im Griff: Seine Verlobte Mimi (Jeanette Hain) glaubt unbeirrbar an seine Unschuld.

Die Frauen hat Gobi (Jürgen Vogel) im Griff: Seine Verlobte Mimi (Jeanette Hain) glaubt unbeirrbar an seine Unschuld.

Foto: MDR/Neugebauer

Gotthilf Bigamiluschvatokovtschvili (perfekt besetzt: Jürgen Vogel) ist aus der forensischen Psychiatrie ausgebrochen. Weil keiner außer dem allwissenden Kommissar Lessing (Christian Ulmen) seinen Namen aussprechen kann, wird er nur Gobi genannt, oder aber der "Würger von Weimar", denn er hat seinerzeit drei Frauen ermordet.

Auch jetzt hinterlässt Gobi in der Psychiatrie eine erwürgte Krankenschwester. Noch in derselben Nacht wird außerdem die Ehefrau von Professor Eisler (Ernst Stötzner), Chefarzt der Psychiatrie, tot im eigenen Bett aufgefunden. Ist Gobi auf einem Rachefeldzug?

Unterstützt wird er bei der Flucht von seiner Verlobten Mimi Kalkbrenner (bezaubernd unbeirrbar: Jeanette Hain). Die hauptberufliche Harfenistin glaubt an seine Unschuld. Doch nicht nur sie ist dem mutmaßlichen Mörder verfallen. Gobi hat die gesamte weibliche Belegschaft der Psychiatrie nicht nur mit selbst gestrickten Dessous beglückt. "Pudding im Nischel, aber Stahl in der Hose", diagnostiziert Kommissarin Kira Dorn (Nora Tschirner) gewohnt trocken.

Sex ist auch bei den beiden Kommissaren Thema - allerdings sind sie in Liebesdingen weit weniger erfolgreich. Weil in der gemeinsamen Wohnung die Heizung ausgefallen ist, wird der Akt stets im Vorspiel erstickt.

Ulkige Namen, schrullige Gesichter, skurrile Einfälle, wortgewitzte Ironie, hotzenplotzig inszeniert: Der aktuelle Tatort aus Weimar hält, was das Ermittler-Duo Tschirner/Ulmen und die vier Vorgänger-Folgen versprechen - genau das Richtige also zum Ausklang schwerkostlastiger Weihnachtstage.

ARD, Dienstag, 20.15 Uhr.

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