Im Alter von 78 Jahren Verliebt in die Provence - Autor Peter Mayle ist tot

London · In seiner südfranzösischen Wahlheimat klopften begeisterte Leser an der Tür und schwammen in seinem Pool. Das nervte ihn. Der britische Autor Peter Mayle starb dort, wo er am liebsten lebte: in der Provence.

 Peter Mayle ist im Alter von 78 Jahren gestorben.

Peter Mayle ist im Alter von 78 Jahren gestorben.

Foto: Wyatt Counts

Seine Romane und Reisebeschreibungen aus der Provence machten ihn berühmt: Der britische Bestseller-Autor Peter Mayle ist tot. Mayle starb im Alter von 78 Jahren am Donnerstag nach kurzer Krankheit in einem südfranzösischen Krankenhaus, wie der Verlag Alfred A. Knopf im Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte.

"Ich habe mich in die Provence verliebt", sagte Mayle einmal in einem Interview in Köln. Sein Buch "A Year In Provence" wurde in Dutzenden Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft. Auf Deutsch kam es 1992 unter dem Titel "Mein Jahr in der Provence" heraus. Zu seinen weiteren großen Erfolgen gehörte auch der Roman "Hotel Pastis", in dem es unter anderem um eine Liebesgeschichte in der Midlifecrisis geht. Mayle, der anfangs in der Werbebranche arbeitete, schrieb auch Erziehungsratgeber und ein Aufklärungsbuch für Kinder.

Der britische Filmregisseur und Produzent Ridley Scott würdigte seinen Freund und Provence-Nachbarn am Freitag in einem BBC-Interview als Schriftsteller: Mayle habe "brillant und humorvoll" die Unterschiede der Briten und Franzosen aufgezeigt. Die beiden hatten auch für einen Film zusammengearbeitet.

Bereits vor mehr als 30 Jahren kehrte der Autor seiner Heimat den Rücken und zog in die sonnige Provence. Und was hatte er an Großbritannien auszusetzen? "Ich kann das schlechte Wetter nicht ausstehen, die englischen Fußballfans und unsere Politiker. Die Küche ist langweilig, und die Pubs sind es auch", sagte der Schriftsteller.

Der Erfolg hatte aber auch seinen Preis, weil er in seinen ersten Werken seinen Wohnort in der Urlaubsregion beschrieben hatte: Touristenscharen aus Australien, Japan, Deutschland und anderen Ländern pilgerten zu seinem Haus und badeten sogar in seinem Swimmingpool.

"Irgendwann reichte es", hatte Mayle in dem Interview in Köln geschildert. Ihm und seiner Frau wurde es zu bunt und sie flüchteten vorübergehend in die USA. Lange hielten sie es dort aber nicht aus. Sie kehrten in die Provence zurück und suchten sich ein anderes Haus - die Adresse hielt Mayle dieses Mal aber geheim.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Held ohne Heldenpose
“One Life“ mit Anthony Hopkins Held ohne Heldenpose
Zum Thema
Aus dem Ressort