Tod mit 83 Kinderbuchautor Peter Härtling gestorben

Frankfurt/Main · Peter Härtling schrieb sich mit seinem Werk ins Herz von Kindern und Erwachsenen. Jetzt ist der Autor 83-jährig gestorben. „Unser Land hat einen großen Schriftsteller verloren“, sagt der Bundespräsident.

 Der Schriftsteller Peter Härtling ist im Alter von 83 Jahren gestorben.

Der Schriftsteller Peter Härtling ist im Alter von 83 Jahren gestorben.

Foto: Daniel Reinhardt

Der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Peter Härtling ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Er starb am Montag nach kurzer schwerer Erkrankung in Rüsselsheim, wie eine Sprecherin des Verlags Kiepenheuer & Witsch in Köln mitteilte.

In seiner mehr als 60-jährigen Schaffenszeit veröffentlichte Härtling viele Romane, Erzählungen, autobiografische Schriften und Kinderbücher. Zentral in Härtlings Werk ist das Thema Erinnerung. Dies bedeutete für ihn die Auseinandersetzung mit der Geschichte und der politischen Vergangenheit. 2015 erschien sein letztes Werk: „Verdi - Ein Roman in neun Fantasien“.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb an die Witwe: „Unser Land hat einen großen Schriftsteller verloren. Er hatte eine Sprache für Zustände, Orte und Verhältnisse gefunden, wie sie nur selten anzutreffen ist.“ Härtling habe mit seinen Büchern „ganzen Generationen die Welt der Literatur eröffnet und vielen Menschen - jungen wie alten - Mut und Trost „für die Wanderschaft des Lebens“ gegeben“.

"Einer der bedeutendsten Schriftsteller"

Als großen Schriftsteller und Lyriker würdigte auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) den Verstorbenen. „Wie wenige andere hat er es geschafft, Jung und Alt für die Vielfalt der deutschen Sprache zu begeistern“, hieß es in einer Mitteilung.

Auch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt trauerte: „Mit Peter Härtling verlieren wir einen der bedeutendsten Schriftsteller“, sagte Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis. Härtling habe „in Deutschlands kulturellem Gedächtnis“ deutliche Spuren hinterlassen.

1933 in Chemnitz geboren und dann mit der Familie nach Mähren übergesiedelt, flüchtete Härtling nach Ende des Zweiten Weltkriegs zusammen mit seiner Mutter vor der Roten Armee. Der Vater, ein Rechtsanwalt, starb 1945 in russischer Gefangenschaft. Über Österreich kam die Familie 1946 ins schwäbische Nürtingen. Die Mutter nahm sich im selben Jahr das Leben. Härtling blieb mit seiner jüngeren Schwester bei Verwandten zurück. Der Maler Fritz Ruoff (1906-1986) wurde sein Mentor in Nürtingen.

20 Schulen nach Härtling benannt

Härtling arbeitete zunächst als Journalist, bevor er 1967 Cheflektor beim S. Fischer Verlag in Frankfurt wurde. 1974 ließ er sich als freier Schriftsteller nieder. Seinen Ruf als Romanbiograf großer Künstler erwarb er mit dem 1976 erschienenen Buch „Hölderlin“ - der große Dichter der Romantik verbrachte seine Kindheit und Jugend ebenfalls in Nürtingen. Danach schrieb Härtling über Schubert, Schumann, Mozart, E.T.A. Hoffmann und Fanny Hensel-Mendelssohn. Auch mit vielen Gedichtbänden wurde er bekannt.

Seine größten Fans hatte Härtling aber unter den Heranwachsenden, die den „Hirbel“ oder das Buch „Ben liebt Anna“ liebten. Rund 20 Schulen in Deutschland sind nach Peter Härtling benannt. Bis zuletzt erhielt er von Kindern „Berge von Post“. Alle Briefe beantwortete er - unterstützt von seiner Frau.

Härtling erhielt für sein Werk viele Auszeichnungen, darunter den Deutschen Jugendliteraturpreis, den Hölderlin-Ring und den Hessischen Kulturpreis.

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