Start mit "The Raid" Indonesische Actionstars in Hollywood erfolgreich

Jakarta · Indonesische Actionfilme: Dieses Genre war bislang wohl nur Liebhabern bekannt. Einige Stars sind sogar in Hollywood erfolgreich - und beleben auch die heimische Filmindustrie.

 Der indonesische Schauspieler Joe Taslim hält sich in einem Kampfsport-Studio in Jakarta fit.

Der indonesische Schauspieler Joe Taslim hält sich in einem Kampfsport-Studio in Jakarta fit.

Foto: Ahmad Pathoni

Alles begann mit "The Raid". Der indonesische Actionfilm über eine Polizeieinheit, die auf der Suche nach einem Gangsterboss ein Hochhaus stürmt, war nicht nur ein internationaler Überraschungserfolg.

Für Schauspieler Joe Taslim wurde die blutige Prügelorgie auch zu einem Sprungbrett für eine Karriere, die ihn bis nach Hollywood führte.

Der Kampfsportler bekam Rollen in US-Blockbustern wie "Fast and Furious 6" und "Star Trek - Beyond". Sein Aufstieg kam mit "The Raid": Der Film aus dem Jahr 2011 wurde für nur eine Million Dollar produziert, spielte aber weltweit mehr als 9 Millionen ein. Ein Riesenerfolg für indonesische Verhältnisse. Es gab eine Fortsetzung, ein US-Remake ist geplant.

"Amerikaner hatten vermutlich noch nie von einem indonesischen Film gehört und auf einmal kam "The Raid" in seiner ganzen Pracht", sagt Taslim und wischt sich den Trainingsschweiß von der Stirn. Der 35-Jährige hält sich in einem Kampfsport-Studio in Jakarta fit. "Uns wurden wegen dieses Erfolgs Rollen in Hollywood angeboten", sagt er. Darauf sei er sehr stolz.

So gab es für Raid-Hauptdarsteller Iko Uwais und seine Kollegen Yayan Ruhiyan und Cecep Rahman Auftritte in "Star Wars: Das Erwachen der Macht". Uwais spielt auch im kommenden Science-Fiction-Thriller "Beyond Skyline" mit und soll dem "Hollywood Reporter" zufolge einen Vertrag für einen Actionfilm mit thailändischen und chinesischen Kampfkunst-Stars unterschrieben haben.

"The Raid" brachte dem internationalen Publikum die bislang wenig bekannte lokale Kampfkunst "pencak silat" näher. Nach Ansicht des indonesischen Regisseurs Salman Aristo machte "The Raid" "pencak silat" in den USA so bekannt, wie es der legendäre Bruce-Lee-Film "Todesgrüße aus Shanghai" (1972) mit Kung-Fu getan hatte.

Ruhiyan, der als Kampf-Koordinator für Filmemacher arbeitete, ist von seiner Karriere überrascht: "Ich hätte nie gedacht, einmal Schauspieler zu sein, noch dazu in einem "Star Wars"-Film", sagt er der Deutschen Presse-Agentur. Und dass es jetzt eine Figur gibt, die aussieht wie er in seiner Rolle als Raid-Bösewicht, das findet er "surreal".

Es sei eine große Leistung für indonesische Schauspieler, Rollen in Hollywood zu bekommen, sagt Taslim. "Mit großen Hollywood-Schauspielern zu arbeiten, ist eine Erfahrung, die einen demütig werden lässt."

Seit "The Raid" erlebe der indonesische Film eine Renaissance, sagt Regisseur Aristo. Es kämen talentierte junge Filmemacher nach, Produktionen liefen bei den großen Festivals. Gleichzeitig stiegen die Besucherzahlen für heimische Werke in den Kinos des südostasiatischen Landes. Aristo zufolge verdoppelte sich die Zahl der verkauften Tickets im vergangenen Jahr auf 30 Millionen. Auch die Qualität nehme zu, die Zuschauer seien anspruchsvoller, sagt er. "Wir haben jetzt bessere Filme, mit verschiedenen Themen und höherem Produktionswert."

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