Brodelndes Höllenfeuer Franz Ferdinand Konzert im Palladium in Köln

Köln · Franz Ferdinand stellen im Kölner Palladium ihr neues Album vor. Live ist die Band immer noch eine Wucht.

 Künstlich erblondet: Franz-Ferdinand-Frontmann Alexander Kapranos. FOTO: THOMAS BRILL

Künstlich erblondet: Franz-Ferdinand-Frontmann Alexander Kapranos. FOTO: THOMAS BRILL

Foto: Thomas Brill

Die Umlaute der deutschen Sprache gehören nicht gerade zu den leichtesten Zungenübungen für Menschen, die Englisch mit der Muttermilch aufgesogen haben. Zumindest das „Ö“ beherrscht Alex Kapranos aber perfekt, wie der Frontmann der schottischen Indie-Band Franz Ferdinand im Palladium nun eindrucksvoll unter Beweis stellte. Selten zuvor klang ein „Dankeschön“ aus dem Munde eines Nicht-Muttersprachlers so deutsch wie bei dem 45-jährigen Briten mit griechischen Wurzeln.

Und auch die hiesige Aussprache des Namens der Stadt, in der Kapranos und seine Kollegen das Publikum zum Tanzen aufforderten, hatte der Musiker sich ganz genau eingeprägt. Sein „People of Köln“, das er während des Abends immer wieder mit theatralisch ausgebreiteten Armen in die Menge rief, fungierte wie eine Mischung aus Mantra für ihn selbst und Einheizer für seine Fans – auch wenn diese einen solchen nicht wirklich gebraucht hatten.

Die Energie und Spielfreude der Band sprang wie ein Funke gleich mit dem gleichnamigen Opener vom aktuellen Album „Always Ascending“ auf die Zuschauer über, entwickelte sich im Laufe des Sets zu einem stetig lodernden Flächenbrand, um spätestens bei „Take Me Out“ vom selbstbetitelten Debüt zu einem brodelnden Höllenfeuer zu mutieren, das bis zum finalen „This Fire“ anhalten sollte. Selbst Kapranos musste sich da irgendwann seines herrlich kitschigen Jacketts mit Leopardenmuster entledigen.

Mit ihrer Mischung aus Punk, Disco und New Wave, mit der sie 2004 wie aus dem Nichts zu den Lieblingen sämtlicher Indie-Partys wurden, weiß Franz Ferdinand auch 14 Jahre später noch immer zu überzeugen und für rhythmische Zuckungen in den Beinen zu sorgen. Zwar weist diese Mischung auf Platte gepresst mittlerweile doch immer mehr Ermüdungserscheinungen auf – auch die Neuzugänge Dino Bardot an der Gitarre und Julian Corrie, der das ausgestiegene Gründungsmitglied Nick McCarthy an den Keyboards ersetzt, können da nur selten für wirklich frischen Wind sorgen. Live ist das Treiben der Schotten aber immerhin Stagnation auf hohem Niveau.

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