GA gelistet Die größten Erfolgsgeschichten bei "Die Höhle der Löwen"

Bonn · Es ist die erfolgreichste Show, die es jemals bei VOX gegeben hat: "Die Höhle der Löwen". Im Schnitt sahen knapp drei Millionen Zuschauer die vierte Staffel der Sendung. ga-bonn.de blickt auf die größten Erfolge und Deals der Start-Up-Show zurück.

Mit dem Staffelfinale von "Die Höhle der Löwen" am 21. November haben sich die Investoren Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl, Frank Thelen, Ralf Dümmel und Judith Williams sowie die vielen Gründer, die auf Unterstützungen der Fünf setzen durften, für dieses Jahr von den Zuschauern verabschiedet. Jetzt arbeiten Löwen und Gründer mit voller Kraft gemeinsam an ihren Unternehmen.

ga.de hat sich mit dem Phänomen "Die Höhle der Löwen" näher beschäftigt und die größten Erfolgsgeschichten aus den vier Staffeln der Show zusammengestellt. Was hat sich für die Start-Ups, die bei den Investoren punkten konnten, verändert? Und wie laufen ihre Geschäfte heute?

Erfolgsgeschichte "Little Lunch"

Dass "Die Höhe der Löwen" eben kein reines Spaß- und Unterhaltungsformat ist, zeigen die vielen Erfolgsgeschichten ehemaliger Teilnehmer. So explodierte das Geschäft des Start-Ups "Little Lunch" nach der Präsentation der Geschäftsidee in der zweiten Staffel regelrecht. Noch während der Sendung im September 2015 bestellten Tausende von Zuschauern über den Webshop von "Little Lunch" Biosuppen aus dem Glas - und seither gibt es kein Halten mehr.

"Seit unserem Deal bei ‚Die Höhle der Löwen‘ ist Little Lunch extrem stark gewachsen. Eigentlich wollten wir unsere Suppen nur online verkaufen, letztlich sind unsere Produkte aber sogar bei vielen Filialen von Edeka, Rewe, Rossmann, Real und Kaufland in den Regalen gelandet, weil die Nachfrage der Kunden so groß war", erzählt Denis Gibisch von "Little Lunch". Inzwischen hat das Unternehmen, in das die Löwen Judith Williams und Frank Thelen investierten, bereits zehn verschiedene Suppen, zwei Eintöpfe, aber auch Smoothies und Gemüsebrühen im Angebot. 2014 lag der Umsatz noch bei 50.000 Euro, 2016 hatte das Start-Up schon acht Millionen Euro. Und dieses Jahr will man diesen Umsatz mit dem 20-köpfigen Team nochmal verdoppeln.

"Mit unseren Löwen Judith Williams und Frank Thelen stehen wir bis heute regelmäßig im Austausch, wir können sie alles fragen und das ist enorm viel wert. Für die Zukunft ist das Ziel ganz klar weiteres Wachstum: Mit unserem neuen Partner Develey wollen wir die Durchdringung in den Märkten in Deutschland verdreifachen und ins europäische Ausland expandieren“, so Gibisch.

Die Abfluss-Fee und ein Rekord-Deal

Erfolgsgeschichte "Abfluss-Fee"

Auf die richtige Erfindung setzte auch Löwe Ralf Dümmel, der in Karl-Heinz Bilz und seine "Abfluss-Fee" investierte. "Die Zeit nach meinem Deal bei ‚Die Höhle der Löwen‘ war einfach unglaublich – die Zusammenarbeit mit Ralf Dümmel und seinem Team lief klasse und wir haben 400.000 Stück der Abfluss-Fee in nur sechs Tagen verkauft", erzählt Karl-Heinz Bilz. der mit seiner "Abfluss-Fee" in der "Höhle der Löwen" punkten konnte.

"Es gab sogar Leute, die mich zu Hause aufgesucht haben, weil die Abfluss-Fee im Geschäft ausverkauft war und sie unbedingt eine haben wollten. Schon nach kurzer Zeit machte mich die Abfluss-Fee somit fast zum Millionär!" Das Geld sei natürlich super, viel mehr freue er sich als Erfinder aber über den Erfolg, Menschen das Leben ein bisschen einfacher gemacht zu haben. "Und genau das treibt mich weiter an. Auch mit über 60 Jahren ruhe ich mich nicht auf meinen Lorbeeren aus. Ich arbeite weiter an vielen Ideen und Erfindungen. So habe ich kürzlich erst die Abfluss-Fee Dusche und ein neues Werkzeug erfunden. Und durch den Erfolg der Abfluss-Fee gehen für mich inzwischen natürlich schneller Türen auf, wenn ich Geschäftspartner brauche."

Der Rekord-Deal, der am Ende doch platzte

Gleich mehrmals bewies das Team der "Too Good To Go"-App mit ihrem Auftritt Einzigartigkeit: Die fünf deutsch-dänischen Gründer aus Kopenhagen und Düsseldorf waren in Staffel vier die ersten Teilnehmer, deren Gründung außerhalb der Dachregion Deutschland, Österreich und der Schweiz stattgefunden hat. Mit ihrer Mission wollen sie die Lebensmittelverschwendung in Gastronomiebetrieben reduzieren. Dafür forderten sie die bisher größte Summe in der DHDL-Geschichte, nämlich eine Millionen Euro - und boten im Gegenzug fünf Prozent Unternehmensanteil an.

Über die App können Restaurants, Supermärkte und Co. ihr überschüssiges Essen am Ende des Tages für rund 60 bis 70 Prozent günstiger an Verbraucher verkaufen, anstatt dieses zu entsorgen.

Zunächst waren alle Investoren ausgestiegen, bevor die Gründer ihren ganzen Kampfgeist bewiesen: Aus fünf Mal "Nein" wurde am Ende fünf Mal "Ja". Denn mit einem Deal – 1,78 Prozent Anteil für 200.000 Euro pro Person – holte das Start-up-Team alle Löwen auf einmal ins Boot und schrieb damit "Löwen-Geschichte". Somit erhielten sie mit dem laut Frank Thelen "frechsten Auftritt in der Geschichte der Höhle der Löwen" den ersten Eine-Million-Euro-Deal der Folge – und gaben nur 4,9 Prozent mehr Anteil als geplant ab. So schien es zunächst. Doch der Deal platzte. Das bestätigte eine Unternehmens-Sprecherin auf GA-Anfrage. Und warum? Als Grund nannte sie den schnellen Wachstum des Unternehmens. Bereits im Februar wurde die Show aufgezeichnet, die Verhandlungen seien über den Sommer hinweg gelaufen. "Die Konditionen haben dann für beide Seiten nicht mehr gepasst", so die Sprecherin.

Limberry und die erfolgreichste Staffel

Erfolgsgeschichte "Limberry"

Steil bergauf ging es auch für Sibilla Kawala-Bulas und ihrer Dirndl-Firma "Limberry". Sie konnte gleich zwei Investoren von sich überzeugen: Judith Williams und Carsten Maschmeyer investierten in das junge Start-Up, das im persönlichen Wohn- und Schlafzimmer begann. "Wir hatten zu wenig Lagerfläche – noch schlimmer war aber, dass uns zu viert in einem 13 Quadratmeter kleinen Büroraum der Platz für jegliche Kreativität fehlte", erzählt Kawala-Buls.

Nach dem Deal bei "Die Höhle der Löwen" hatte sie Carsten Maschmeyer besucht. "Er meinte mit einem Lächeln, dass das alles sehr sympathisch sei, wir aber von jetzt an ein bisschen professioneller werden müssen." Heute hat das Unternehmen ein großes schönes Büro mit integriertem Lager für die Dirndl. Rund zehn Personen arbeiten fest für Limberry. "Während ich früher Grafikdesignerin, Texterin, Controllerin, Verpackerin und vieles mehr gleichzeitig sein musste, habe ich jetzt endlich ein Team mit Experten für verschiedenste Bereiche."

Bis heute stehe sie im engen Austausch mit Carsten Maschmeyer und Judith Williams. "Ich habe die besten Investoren! Und das Geschäft läuft toll: Wir haben Umsätze im Millionenbereich." Außerdem würden sie immer wieder Frauen ansprechen, die ihr sagen würden, dass sie als starke Unternehmerin ein Vorbild für sie bin. "Das ehrt mich natürlich ganz besonders."

Durchstarter ohne Deal

5 Millionäre trotz fehlendem Deal

Dass man als Start-up auch richtig erfolgreich sein kann, obwohl die Löwen nicht an einen geglaubt haben, konnten die Brüder Maxim und Raphael Nitsche beweisen. Die beiden haben die Lern-App Math42 entwickelt. Mit der Technologie der Mathe-App der Brüder könne man Schülern besser helfen, da die Tools selbsterklärend, personalisiert und stets verfügbar seien. In der zweiten Staffel von "Die Höhle der Löwen" hatten sie noch versucht, die Investoren von ihrer Idee zu überzeugen - jedoch ohne Erfolg.

Sie hatten zwei Millionen Euro für 20 Prozent der Anteile an ihrer Mathe-App Math42 verlangt. Sie mussten die Höhle jedoch ohne Deal wieder verlassen. Heute sind die beiden Multi-Millionäre. Der US-Lernanbieter Chegg hat das Berliner Start-up-Unternehmens Cogeon Gmbh der beiden Nitsche-Brüder 2017 gekauft - für die stolze Summe von 12,5 Millionnen Euro. Ihr Fernseh-Auftritt in der "Höhle der Löwen" hatte einen riesigen Hype um die damals gerade erst 19 und 20 Jahre alten Gründer ausgelöst und die App damit auch ohne Deal der Löwen erfolgreich gemacht - bis den beiden schließlich sogar das Angebot aus den USA ins Haus flatterte.

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