Abwärtstrend hält an Die Deutschen kaufen weniger Bücher

Wiesbaden · Keine guten Nachrichten für den Buchhandel: Es gibt Familien, die kaufen das ganze Jahr lang kein einziges Buch. Wer glaubt, das liege an den E-Books, der irrt.

 Rücken an Rücken. Doch der Schein trügt: Die Regale der Deutschen werden leerer.

Rücken an Rücken. Doch der Schein trügt: Die Regale der Deutschen werden leerer.

Foto: Arne Dedert

Die Deutschen kaufen weit weniger Bücher als vor zehn Jahren. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden berichtete, kaufte im Jahr 2017 nur noch etwas mehr als die Hälfte der Haushalte in Deutschland Bücher inclusive E-Books.

"Vor zehn Jahren hatte der Anteil der Haushalte, die Bücher gekauft hatten, noch bei 65 Prozent gelegen", berichteten die Statistiker.

In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Im vergangenen Jahr haben 20,2 Millionen private Haushalte Bücher gekauft (54 Prozent). Vor zehn Jahren waren es noch 23,4 Millionen Haushalte gewesen.

Die Haushalte, die Bücher oder E-Books kauften, gaben auch durchschnittlich weniger Geld dafür aus: "Waren es 2007 noch 19 Euro monatlich, so gingen die Ausgaben im Jahr 2017 auf 17 Euro zurück", berichtete das Statistische Bundesamt.

Der Anteil der E-Book-Käufer wächst unterdessen weiter. 1,6 Millionen Haushalte kauften 2017 elektronische Bücher. Das entspricht einem Anteil von acht Prozent unter den Haushalten, die überhaupt Bücher gekauft haben. 2014 waren es 1,1 Millionen Haushalte gewesen. Das hatte einem Anteil von fünf Prozent entsprochen.

Zahlen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels zeigen ebenfalls, dass die Bücherkäufe zurückgehen. Der Umsatz der Buchbranche lag 2017 bei 9,13 Milliarden Euro. Das war ein Minus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie der Branchenbericht zeigt.

Im hektischen Alltag würden zahlreiche Menschen - "gestresst durch Social Media und abgelenkt durch andere Unterhaltungsformate" - weniger zum Buch greifen, erklärte am Dienstag der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, Alexander Skipis. Gleichzeitig würden viele aber gerne mehr lesen, "worin wir eine große Chance sehen". Daran arbeite die Buchbranche.

Die meisten Bücher werden noch immer im Laden verkauft, aber der Versandhandel wächst. Fast die Hälfte der Bücher ging 2017 in traditionellen Buchhandlungen über den Ladentisch. Doch dort sind auch die Umsatzrückgänge am stärksten - im vergangenen Jahr lag das Minus bei zwei Prozent. Dagegen wächst der Internethandel fast stetig, er hat inzwischen einen Anteil von 18,8 Prozent.

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