Neues Jazz-Album CD des Emil Brandqvist Trios ist wie das Gemälde einer Landschaft

BONN · Das Emil Brandqvist Trio glänzt mit dem neuen Jazz-Album „Whithin A Dream“. Im September ist es beim Beethovenfest in der Harmonie zu Gast

Neues Jazz-Album: CD des Emil Brandqvist Trios ist wie das Gemälde einer Landschaft
Foto: Cover

Dem Schweden Emil Brandqvist, Jahrgang 1981, beim Schlagzeugspiel zuzuhören, ist ein wahrer Genuss. Wenn man ihn überhaupt hört, denn er ist ein Meister der Zurückhaltung, agiert oft im Hintergrund, dann aber mit einer unglaublichen Intensität. Er ist nicht nur ein begnadeter Techniker, der mit dem Besen seine Trommeln streichelt und mit den Becken sphärische Klänge erzeugt, er hat auch das traumwandlerisch sichere Gefühl für Effekte, dafür, wahrgenommen zu werden, aber nicht zu dominieren.

Im Eröffnungsstück „Stay a Little Longer“ von Emil Brandqvists neuer CD „Whithin A Dream“ überlässt er den großen Auftritt seinem Trio-Kollegen Tuomas Turunen am Klavier – und mit herrlichen, irrlichternden Akzenten an der Celesta. Dritter im Bunde ist der Bassist Max Thornberg. Auch er ein Meister des subtilen Spiels mit leisen Tönen und musikalischen Andeutungen. Bisweilen wird das Trio zum Quartett aufgerüstet: Der Filmkomponist und Schauspieler Martin Brandqvist, Bruder von Emil, sorgt mit Flöte und Klarinette für ganz neue Farben.

Prägend sind das sanft fließende, eingängig melodiöse, bisweilen volksliedhafte Pianospiel von Turunen und ein satter, durch Bass und Schlagzeug schön grundierter Sound. Emil Brandqvist, der die meisten Stücke komponiert und die CD auch produziert hat, reichert den Sound immer wieder mit halligen, sphärischen Synthesizer-Effekten („View From Around“) an.

Ein flirrendes Etwas rauscht vorbei

Turunens Komposition „Metropol Round“ verlässt den eher getragenen Duktus des Trios, um zu einer schnelleren Gangart zu wechseln. Das wie ein flirrendes Etwas vorbeirauschende, rasante „Interlude“ ist genau das, was es laut Titel ist: Ein Zwischenspiel mit einer wahnwitzigen Steigerung und einem abrupten Schluss.

„Dream“ lebt von dem Zusammenspiel eines geradezu träge anmutenden Schlagzeugspiels, der Bassklarinette und der Flöte. Kon-trastprogramm: Rhythmisch raffiniert geht es in „Landscapes“ zu, ein wahres, nordisches Landschaftsgemälde voller sanft perlender Stimmungen. Als schwerblütiger, behäbig rollender Blues kommt „Back On The Ground“ daher – spannend auch hier, wie Emil Brandqvist agiert. Eine feine Miniatur ist das knapp zweiminütige „Time For A Change“, das den Zuhörer aus dieser CD hinausgeleitet. Fein getupft von Piano, Bass und Schlagzeug zeigt sich hier die Klasse des Trios aus Schweden.

Kein Wunder, dass die Formation um Emil Brandqvist derzeit im Kommen ist. Für den Echo Jazz war sie nominiert, auf der Longlist für den Preis der deutschen Schallplattenkritik ist sie auch vertreten. Seit März tourt das Trio durch Deutschland, am 13. September ist es in der Endenicher Harmonie im Rahmen des Beethovenfests zu hören. Sicherlich ein Genuss, denn das Trio hat hohe Livequalitäten.

Emil Brandqvist Trio: „Within A Dream“. Skip Records. Konzert: 13. September, 20 Uhr, in der Harmonie im Rahmen des Beethovenfests

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