Plädoyer für Freiheit Bundespräsident ehrt Otto und andere Künstler

Berlin · Es ist ein Treffen mit Glanz und Glamour. Der Bundespräsident lädt Künstler und andere Promis ins Schloss Bellevue. Steinmeier hält ein Plädoyer für die Freiheit - nicht nur der Kunst. Seine Botschaft ist ernst - und spiegelt die kritische Lage.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Auszeichnung zahlreicher Künstler mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für einen Aufruf zu mehr Toleranz und Respekt genutzt. Die Feier am Dienstag im Schloss Bellevue stand unter dem Motto: "Kultur verbindet".

Zu den neuen Ordensträgern gehören der Komiker Otto Waalkes und der Filmkomponist Hans Zimmer ("König der Löwen") ebenso wie Maler Neo Rauch, Fotograf Jim Rakete, Regisseurin Caroline Link ("Nirgendwo in Afrika"), Schriftsteller Rainald Goetz, Sängerin Annette Humpe und Bratschistin Tabea Zimmermann. Auch der französische Regisseur François Ozon wurde ausgezeichnet.

Waalkes twitterte wenig später: "Wurde heute in Berlin gekreuzigt oder wie das heißt. Der Herr Bundespräsident hat mir das Bundesverdienstkreuz verliehen... Ich darfs aber trotzdem behalten!"

Unmittelbar vor dem Tag der Deutschen Einheit am Mittwoch erinnerte Steinmeier an die zentralen Begriffe der deutschen Nationalhymne: "Einigkeit und Recht und Freiheit: Das spricht sich so leicht", sagte er. Aber es bedeute auch, in Toleranz gegenüber Verschiedenheiten zu leben, "ohne staatliche Willkür und ohne Verhetzung und Gewalt auf den Straßen." In Freiheit zu leben heiße auch, kompromisslos für die Freiheit des Denkens, des Glaubens, der Wissenschaft und auch der Kunst einzutreten.

Die 13 ausgezeichneten Frauen und 16 Männer kommen aus Deutschland, Frankreich, Israel, der Schweiz und den USA. "Kunst darf und soll auch Widerspruch ernten", sagte Steinmeier weiter. "Dass wir Widerspruch in unserer Gesellschaft und in unserem Land aushalten und wissen, wie wichtig er ist: Das macht unsere Freiheit aus."

In einer kurzen Dankesrede, stellvertretend für alle Ordensträger, forderte der Fotograf Wolfgang Tillmans eine deutlichere Sprache der Politik gegen Versuche, die Gesellschaft zu spalten. "Wir erleben gerade gut organisierte und noch vor wenigen Jahren undenkbare Angriffe auf die internationale Zusammenarbeit, die freiheitliche Demokratie und auf die Europäische Union. Das kann nicht nur gefährlich werden. Das ist gefährlich."

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