ESC-Vorentscheid Bonner Band "Cascada" fährt nach Malmö

Bonn/Hannover · Deutschlands Star für Malmö heißt Cascada, eine Band aus Bonn. Anders als in den Vorjahren wurde der deutsche Kandidat für den Eurovision Song Contest in nur einer einzigen Live-Show ermittelt. Die bayerische Bläser-Combo LaBrassBanda landete auf Platz zwei.

Dance-Pop statt Blasmusik: Cascada wird beim Eurovision Song Contest in Malmö für Deutschland singen. Die Band aus Bonn rund um Frontfrau Natalie Horler (31) löste das Ticket für die Teilnahme an dem Musikwettbewerb am 18. Mai in Schweden. Die bayerische Bläser-Combo LaBrassBanda landete trotz kurzzeitigem Vorsprung auf Platz zwei. Sie hatte eine Mischung von Punk, Ska und traditioneller Blasmusik präsentiert.

Die Band Cascada, die weltweit schon mehr als 30 Millionen Tonträger verkauft hat, siegte mit dem Titel "Glorious". Die Melodie erinnert an das ESC-Siegerlied von 2012, "Euphoria", damals gesungen von der Schwedin Loreen. "Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass wir gewinnen", sagte die blonde Sängerin nach der Verkündung des Ergebnisses. Sie sei sehr geschockt - aber "unheimlich glücklich".

Das Video zum Auftritt:

Den Vorentscheid aus Hannover moderierte Anke Engelke, selbst bekennender Grand-Prix-Fan, mit dem ihr eigenen Witz. "Die Bands singen live, nur meine Moderation kommt vom Band", sagte sie bei der Live-Show vor 9000 Zuschauern.

Die ARD will die deutsche Erfolgsgeschichte beim früheren Grand Prix nach dem Ausstieg von ProSieben mit einem neuen Konzept fortschreiben. Die Abiturientin Lena gewann 2010 sensationell, ihr Versuch der Titelverteidigung scheiterte. "Eine Lena ist halt einzigartig, die findet man nicht jedes Jahr", betonte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber nach der Show.

2012 errang Roman Lob einen guten achten Platz. Jetzt soll Cascada für Deutschland punkten. Jury-Mitglied Lob meinte über die Chancen des Dance-Acts Cascada in Malmö: "Top Ten ist immer gut."

Zwölf Künstler und Bands kämpften in Hannover um das Ticket für Malmö. Zu den bekannteren Gigs zählten neben Cascada die Söhne Mannheims, die ohne ihren Star Xavier Naidoo antraten. Sie machten am Ende den dritten Platz.

Das bekannte Ritual der Punktevergabe gab es diesmal schon beim Vorentscheid. Der deutsche Kandidat für Malmö wurde in einem komplizierten Verfahren bestimmt. Die Entscheidung trafen zu je einem Drittel die Radiohörer der jungen Wellen der ARD, die TV-Zuschauer und eine fünfköpfige Jury.

Dabei entschied die Jury überraschend völlig anders als die Radiohörer, die LaBrassBanda haushoch zum Sieger gewählt hatten. Die bayerische Band bekam von der Jury nur einen Punkt. Den Ausschlag gab schließlich das Votum der TV-Zuschauer. Mehr als 837 000 Zuschauer stimmten dabei ab, gab die ARD bekannt.

Die Sendung erreichte nur eine schwache Einschaltquote. 3,24 Millionen Zuschauer schalteten um 20.15 Uhr ein. Das entspricht einem Marktanteil von 10,4 Prozent. Das Promi-Special der Jörg-Pilawa-Show "Rette die Million" hatte deutlich mehr Publikum: Dort sahen 4,80 Millionen zu (14,9 Prozent). Auch die RTL-Actionserie "Alarm für Cobra 11" war mit 4,58 Millionen Menschen am Bildschirm (13,9 Prozent) stärker als der Grand-Prix-Vorentscheid.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Tribut an zwei Giganten
„The Simon & Garfunkel Story“ in der Philharmonie Köln Tribut an zwei Giganten
Zum Thema
Aus dem Ressort